Leber und Gallenwege
Management pyogener Leberabszesse
Verfügbarkeit:
29.09.2025-28.09.2026
Punkte:
1 Punkt
Zertifizierung:
Landesärztekammer Baden-Württemberg
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Pyogene Leberabszesse (PLA) sind Eiteransammlungen im Lebergewebe, die in Deutschland mit einer Inzidenz von etwa 7 Fällen pro 100.000 Einwohnern auftreten. Diese schwere Erkrankung erfordert in etwa 25% der Fälle eine intensivmedizinische Versorgung. Die häufigste Ursache für Leberabszesse sind aufsteigende biliäre Infektionen, die bei benignen oder malignen Erkrankungen des hepatobiliären Systems auftreten. Seltener entstehen Leberabszesse durch Infektionsherde im portalvenösen Stromgebiet oder infolge anderer Ursachen, wie beispielsweise Zahnbehandlungen oder Organverletzungen. Das mikrobielle Spektrum variiert je nach Genese, wobei die Erreger oft aus der gastrointestinalen Mikrobiota stammen.
Da die Datenlage zur Diagnostik und Therapie von Leberabszessen begrenzt ist, stützen sich die aktuellen Empfehlungen hauptsächlich auf Expertenmeinungen und Erfahrungen aus Zentren mit hoher Fallzahl. Zur Diagnosestellung eignen sich die Abdomensonografie oder schnittbildgebende Verfahren (CT, MRT; PET-CT). Blutkulturen sind unerlässlich für die Erregerdiagnostik und Prognosebewertung. Neben einer systemischen antimikrobiellen Therapie sollte, wenn technisch möglich, eine Sanierung des Infektionsfokus erfolgen. Hierbei kommen eine perkutane Evakuierung und Drainage und/oder eine endoskopische Drainage der Gallenwege mittels ERCP in Betracht. Bei komplexen Verläufen oder Rezidiven muss eine chirurgische Therapie erwogen werden. Bei rechtzeitig eingeleiteten Behandlungsmaßnahmen ist die kurzfristige Prognose in der Regel gut.