Ösophagus bis Dünndarm

Lancet Gastroenterol Hepatol. 2023;8(5):408−21

1-food versus 6-food elimination diet therapy for the treatment of eosinophilic esophagitis: A multicenter, randomized, open-label trial

Kliewer KL, Gonsalves N, Dellon ES, Katzka DA, Abonia JP, Aceves SS, Arva NC, Besse JA, Bonis PA, Caldwell JM, Capocelli KE, Chehade M, Cianferoni A, Collins MH, Falk GW, Gupta SK, Hirano I, Krischer JP, Leung J, Martin LJ, Menard-Katcher P, Mukkada VA, Peterson KA, Shoda T, Rudman Spergel AK, Spergel JM, Yang GY, Zhang X, Furuta GT, Rothenberg ME

1-Food- versus 6-Food-Eliminationsdiät zur Behandlung der eosinophilen Ösophagitis: eine multizentrische, randomisierte, offene Studie

Empirische Eliminationsdiäten sind wirksam, um eine histologische Remission bei eosinophiler Ösophagitis (EoE) zu erreichen, es fehlen jedoch randomisierte Studien zum Vergleich von Diättherapien. Ziel dieser Studie war es, eine 6-Food-Eliminationsdiät (6-FED) mit einer 1-Food-Eliminationsdiät (1-FED) zur Behandlung von Erwachsenen mit EoE zu vergleichen. Die Autor*innen führten eine multizentrische, randomisierte, offene Studie an 10 Standorten des Consortium of Eosinophilic Gastrointestinal Disease Researchers in den USA durch. Erwachsene im Alter von 18 bis 60 Jahren mit aktiver, symptomatischer EoE wurden zentral zufällig (1:1; Blockgröße von je 4 Personen) für 6 Wochen der 1-FED (tierische Milch) oder der 6-FED (tierische Milch, Weizen, Eier, Soja, Fisch/Meeresfrüchte sowie Nüsse) zugeteilt. Die Randomisierung erfolgte stratifiziert nach Alter, Registrierungsort und Geschlecht. Primärer Endpunkt war der Anteil der Patient*innen mit histologischer Remission (max. Anzahl im Ösophagus von < 15 Eosinophilen pro high-power field [eos/hpf]). Wichtige sekundäre Endpunkte waren die Anteile mit vollständiger histologischer Remission (max. ≤ 1 eos/hpf) und teilweiser Remission (max. ≤ 10 und ≤ 6 eos/hpf) sowie Veränderungen gegenüber dem Ausgangswert bei der höchsten Eosinophilenzahl und den Scores: Eosinophilic Esophagitis Histology Scoring System (EoEHSS), endoskopischer Referenzwert für EoE (EREFS-Score: Exsudate, Ringe, Ödem [engl. Edema], Furchen und Strikturen), Eosinophilic Esophagitis Activity Index (EEsAI) und Lebensqualität (Fragebögen zur Lebensqualität bei EoE bei Erwachsenen und Fragebögen des Global Health Information System, bei dem durch Patientenberichte das Outcome gemessen wird). Personen ohne histologische Reaktion auf 1-FED konnten die Behandlung mit 6-FED fortsetzen, und Personen ohne histologische Reaktion auf 6-FED konnten 6 Wochen lang zweimal täglich 880 μg topisches Fluticasonpropionat (bei uneingeschränkter Diät) schlucken. Als sekundärer Endpunkt wurde die histologische Remission nach Therapiewechsel bewertet. Wirksamkeits- und Sicherheitsanalysen wurden in der Intention-to-Treat-Population (ITT) durchgeführt. Zwischen dem 23. Mai 2016 und dem 6. März 2019 wurden 129 Patient*innen (70 Männer [54%] und 59 Frauen [46%]; Durchschnittsalter 37,0 ± 10,3 Jahre) in die Studie aufgenommen und zufällig für die 1-FED (n = 67) oder die 6-FED (n = 62) randomisiert. Die Studienteilnehmer*innen wurden zudem in die ITT-Population eingeschlossen. Nach 6 Wochen hatten 25 der 62 Patient*innen (40%) in der 6-FED-Gruppe eine histologische Remission verglichen mit 23 der 67 Patient*innen (34%) in der 1-FED-Gruppe (Differenz, 6% [95% Konfidenzintervall {CI}: -11–23]; p = 0,58). Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen bei strengeren Schwellenwerten für eine partielle Remission (≤ 10 eos/hpf, Differenz, 7% [-9–24], p = 0,46; ≤ 6 eos/hpf, Differenz, 14% [-0–29], p = 0,069). Der Anteil mit vollständiger Remission war in der 6-FED-Gruppe signifikant höher als in der 1-FED-Gruppe (Differenz, 13% [2–25]; p = 0,031). Die Spitzenwerte der Eosinophilen sanken in beiden Gruppen (geometrisches Mittelverhältnis = 0,72 [0,43–1,20]; p = 0,21). Für 6-FED im Vergleich zu 1-FED zeigten mittlere Veränderungen gegenüber dem Ausgangswert im EoEHSS (-0,23 vs. -0,15; Differenz, -0,08 [-0,21–0,05]; p = 0,23), EREFS (-1,0 vs. -0,6; Differenz, -0,4 [-1,1–0,3]; p = 0,28) und EEsAI (-8,2 vs. -3,0; Differenz, -5,2 [-11,2–0,8]; p = 0,091) keine signifikanten Unterschiede. Die Veränderungen in den Lebensqualitätswerten waren gering und zwischen den Gruppen ähnlich. Bei mehr als 5% der Patient*innen in beiden Diätgruppen wurden keine unerwünschten Ereignisse beobachtet. Bei Patient*innen ohne histologisches Ansprechen auf 1-FED, die zu 6-FED übergingen, erreichten 9 von 21 (43%) eine histologische Remission. Bei Patient*innen ohne histologisches Ansprechen auf 6-FED, die mit Fluticasonpropionat fortfuhren, erreichten 9 von 11 (82%) eine histologische Remission.

Die histologischen Remissionsraten und Verbesserungen der histologischen und endoskopischen Merkmale waren nach 1-Food-Eliminationsdiät (1-FED) und 6-Food-Eliminationsdiät (6-FED) bei Erwachsenen mit eosinophiler Ösophagitis (EoE) ähnlich. 6-FED war bei etwas weniger als der Hälfte der 1-FED-Non-Responder wirksam und Steroide waren bei den meisten 6-FED-Non-Respondern wirksam. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der alleinige Verzicht auf tierische Milch eine akzeptable anfängliche diätetische Therapie bei EoE darstellt.

M.E. Rothenberg, M.D., Ph.D., Professor of Medicine, Division of Allergy and Immunology, Department of Pediatrics, Cincinnati Children’s Hospital Medical Center, University of Cincinnati College of Medicine, Cincinnati, OH, USA,
E-Mail: rothenberg@cchmc.org

DOI: 10.1016/s2468-1253(23)00012-2

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