Leber und Gallenwege
Dig Liver Dis. 2022;54(7):927–36
Surveillance for hepatocellular carcinoma with a 3-months interval in “extremely high-risk” patients does not further improve survival
Die Surveillance auf ein hepatozelluläres Karzinom mit einem 3-Monats-Intervall bei Patient*innen mit „extrem hohem Risiko“ verbessert das Überleben nicht weiter
Für Patient*innen mit Zirrhose viraler Ätiologie, die als extrem gefährdet gelten, ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) zu entwickeln, wurde ein erweiterter Surveillance-Plan vorgeschlagen. Die vorliegende Studie verglich nun ein 3-monatiges und ein 6-monatiges Surveillance-Intervall, bewertete das Krebsstadium bei Diagnose und das Überleben. Die Daten von 777 Patient*innen mit Hepatitis-B-Virus- und Hepatitis-C-Virus-assoziierter Zirrhose und HCC, die im Rahmen einer 3-monatigen (n = 109, 3-MS-Gruppe) oder 6-monatigen (n = 668, 6-MS-Gruppe) Surveillance diagnostiziert worden waren, wurden aus der italienischen Leberkrebsdatenbank abgerufen. Das Überleben in der 3-MS-Gruppe wurde als beobachtet angesehen und für die Vorlaufzeit korrigiert, und die Überlebensanalyse wurde nach einem Propensity-Score-Matching wiederholt. Das 3-monatige Überwachungsintervall verringerte weder den Anteil der Patient*innen, die außerhalb der Mailand-Kriterien diagnostiziert wurden, noch erhöhte es ihre Wahrscheinlichkeit, kurative Behandlungen zu erhalten. Die mediane Überlebenszeit von 6-MS-Patient*innen (55,0 [45,9–64,0] Monate) unterschied sich nicht signifikant von dem beobachteten (47,0 [35,0–58,9] Monate; p = 0,43) und dem angepassten (44,9 [33,4–56,4] Monate; p = 0,30) Überleben von 3-MS-Patient*innen. Eine Propensity-Score-Analyse bestätigte das Fehlen eines Überlebensvorteils in der 3-MS-Gruppe.
Eine Straffung des Surveillance-Plans verbessert weder die Diagnose von Tumoren im Frühstadium, noch die Durchführbarkeit kurativer Behandlungen oder das Überleben. Daher sollte das 6-Monats-Intervall bei der Surveillance von Patient*innen mit viraler Zirrhose beibehalten werden.