Ösophagus bis Dünndarm
Lancet Gastroenterol Hepatol. 2024;9(2):124–32
Endoscopic ultrasonography-guided gastroenterostomy versus uncovered duodenal metal stenting for unresectable malignant gastric outlet obstruction (DRA-GOO): A multicenter randomized controlled trial
Endosonografisch-gesteuerte Gastroenterostomie versus Einlage eines ungecoverten Metallstents in das Duodenum bei inoperabler maligner Magenentleerungsstörung: eine multizentrische randomisierte Studie
Die endosonografisch-gesteuerte Gastroenterostomie (EUS-GE) ist eine neue Behandlungsoption für die maligne Magenentleerungsstörung. Im Rahmen dieser Studie wurde dieses mittels Doppelballonokklusion durchgeführte Verfahren mit der herkömmlichen Einlage eines ungecoverten Metallstents in das Duodenum verglichen und untersucht, ob dadurch die Reinterventionsrate innerhalb von 6 Monaten reduziert werden kann. Hierfür wurde eine internationale, multizentrische, randomisierte kontrollierte Studie an 7 Standorten in Hongkong, Belgien, Brasilien, Indien, Italien und Spanien durchgeführt. Patient*innen im Alter von ≥ 18 Jahren mit maligner Magenentleerungsstörung aufgrund von inoperablen gastroduodenalen oder pankreatobiliären Malignomen mit einem Magenausgangsobstruktions-Score (gastric outlet obstruction score, GOOS) von 0 (was der Unfähigkeit einer oralen Nahrungs- oder Flüssigkeitsaufnahme entspricht) und einem Eastern Cooperative Oncology Group Performance-Status ≤ 3 wurden im Verhältnis 1:1 für eine EUS-GE oder ein Duodenalstenting randomisiert. Primärer Endpunkt war die Reinterventionsrate innerhalb von 6 Monaten, definiert als der Prozentsatz der Patient*innen, die aufgrund einer Stentdysfunktion (d. h. Restenose des Stents aufgrund von Tumoreinwuchs, Tumorüberwucherung oder Nahrungsobstruktion; Stentmigration oder gebrochener Stent) einen zusätzlichen endoskopischen Eingriff benötigten. Die Auswertung erfolgte nach der Intention-to-Treat-Methode. Vorab festgelegte sekundäre Endpunkte waren der technische Erfolg der Intervention, das klinische Ansprechen (Verbesserung des GOOS um 1 Punkt innerhalb von 3 Tagen), unerwünschte Ereignisse innerhalb von 30 Tagen, Tod innerhalb von 30 Tagen, die Dauer der Durchgängigkeit des Stents, der GOOS nach 1 Monat und Lebensqualitätswerte. Zwischen Dezember 2020 und Februar 2022 wurden 185 Patient*innen gescreent und 97 (46 Männer und 51 Frauen) wurden eingeschlossen und randomisiert (48 für eine EUS-GE und 49 für einen Duodenalstent). Das Durchschnittsalter betrug 69,5 Jahre (Standardabweichung [SD] 12,6) in der EUS-GE-Gruppe und 64,8 Jahre (SD 13,0) in der Duodenalstent-Gruppe. Alle randomisierten Patient*innen komplettierten die Nachbeobachtung und wurden für die Auswertung berücksichtigt. Eine Reintervention innerhalb von 6 Monaten war bei 2 Patient*innen (4%) in der EUS-GE-Gruppe und bei 14 Patient*innen (29%) in der Duodenalstent-Gruppe erforderlich (p = 0,002; Risiko-Ratio = 0,15; 95% Konfidenzintervall [CI]: 0,04–0,61). Die Dauer der Stentdurchgängigkeit war in der EUS-GE-Gruppe länger (der Median wurde in keiner der Gruppen erreicht; Hazard-Ratio = 0,13; 95% CI: 0,08–0,22; p < 0,0001). Der GOOS-Wert nach 1 Monat war in der EUS-GE-Gruppe ebenfalls signifikant besser (Mittelwert 2,41 [SD 0,7]) als in der Duodenalstent-Gruppe (Mittelwert 1,91 [SD 0,9]; p = 0,012). Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen der EUS-GE- und der Duodenalstent-Gruppe in Bezug auf den Tod innerhalb von 30 Tagen (10 [21%] vs. 6 [12%] Patient*innen; p = 0,286), den technischen Erfolg, den klinischen Erfolg oder die Lebensqualitätswerte nach 1 Monat. Unerwünschte Ereignisse traten innerhalb von 30 Tagen bei 11 Patient*innen (23%) in der EUS-GE-Gruppe und bei 12 Patient*innen (24%) in der Duodenalstent-Gruppe auf (p = 1,00). Als Prozedur-assoziierte Komplikationen traten 3 Fälle von Pneumonie auf (davon 2 mit EUS-GE und 1 mit Duodenalstent).
Bei Patient*innen mit maligner Magenentleerungsstörung kann eine endosonografisch-gesteuerte Gastroenterostomie im Vergleich zu konventionellen Duodenalstents die Häufigkeit von endoskopischen Reinterventionen reduzieren, die Stentdurchgängigkeit verbessern und zu einer besseren Nahrungsaufnahme führen. Daher sollte dieses Verfahren bei geeigneten Patient*innen zur Anwendung kommen, wenn die notwendige Expertise verfügbar ist.