Ösophagus bis Dünndarm
Gastroenterology. 2024;166(4):620–30
Accuracy of the no-biopsy approach for the diagnosis of celiac disease in adults: A systematic review and meta-analysis
Genauigkeit des biopsielosen Ansatzes zur Diagnose einer Zöliakie bei Erwachsenen: eine systematische Überprüfung und Metaanalyse
Aktuelle internationale Leitlinien empfehlen Duodenalbiopsien zur Bestätigung der Diagnose einer Zöliakie bei erwachsenen Patient*innen. Es gibt jedoch zunehmend Hinweise darauf, dass Immunglobulin-A(IgA)-Gewebetransglutaminase(tTG)-Antikörperspiegel ≥ 10-fach der Obergrenze des Normalwerts (upper limit of normal, ULN) eine Zöliakie genau vorhersagen können, sodass keine Biopsie erforderlich ist. Die Autor*innen führten eine systematische Überprüfung und Metaanalyse durch, um die Genauigkeit des biopsielosen Ansatzes zu bewerten und die Diagnose einer Zöliakie bei Erwachsenen zu bestätigen. Sie untersuchten Medline, Embase, Cochrane Library und Web of Science von Januar 1998 bis Oktober 2023 systematisch nach Studien, die die Sensitivität und Spezifität von IgA-tTG ≥ 10 x ULN gegenüber Duodenalbiopsien (Marsh-Grad ≥ 2) bei Erwachsenen mit Verdacht auf eine Zöliakie beinhalteten. Es wurde ein bivariates Zufallseffektmodell verwendet, um die zusammenfassenden Schätzungen der Sensitivität, der Spezifität sowie der positiven und negativen Wahrscheinlichkeitsverhältnisse zu berechnen. Die positiven und negativen Wahrscheinlichkeitsverhältnisse wurden verwendet, um den positiven Vorhersagewert des biopsielosen Ansatzes für verschiedene Vortestwahrscheinlichkeiten einer Zöliakie zu berechnen. Die methodische Qualität der eingeschlossenen Studien wurde mit dem QUADAS-2-Tool bewertet. Insgesamt wurden 18 Studien mit 12.103 Teilnehmer*innen aus 15 Ländern eingeschlossen. Die gepoolte Prävalenz der durch Biopsie nachgewiesenen Zöliakie betrug in den eingeschlossenen Studien 62% (95% Konfidenzintervall [CI]: 40–83%). Der Anteil der Patient*innen mit IgA-tTG ≥ 10 x ULN betrug 32% (95% CI: 24–40%). Die zusammenfassende Sensitivität von IgA-tTG ≥ 10 x ULN betrug 51% (95% CI: 42–60%), und die zusammenfassende Spezifität betrug 100% (95% CI: 98–100%). Die Fläche unter der zusammengefassten ROC-Kurve betrug 0,83 (95% CI: 0,77–0,89). Der positive Vorhersagewert des biopsielosen Ansatzes zur Identifizierung von Patient*innen mit Zöliakie betrug 65%, 88%, 95% und 99%, wenn die Prävalenz der Zöliakie 1%, 4%, 10% bzw. 40% betrug. Die Heterogenität zwischen den Studien war moderat (I2 = 30,3%), und zusätzliche Sensitivitätsanalysen veränderten die Ergebnisse nicht wesentlich. Nur eine Studie wies in allen Bereichen ein geringes Verzerrungsrisiko auf.
Die Ergebnisse dieser Metaanalyse legen nahe, dass bei ausgewählten erwachsenen Patient*innen mit einem Immunglobulin-A(IgA)-Gewebetransglutaminase(tTG)-Antikörperspiegel ≥ 10-fach der Obergrenze des Normalwerts und einer mittleren bis hohen Prä-Test-Wahrscheinlichkeit einer Zöliakie eine Diagnose gestellt werden könnte, ohne invasive Endoskopie und Duodenalbiopsie.