Dickdarm bis Rektum
N Engl J Med. 2022;386(3):220–9
SER-109, an oral microbiome therapy for recurrent Clostridioides difficile infection
Orale Mikrobiomtherapie mit SER-109 zur Rezidivprophylaxe von Clostridioides-difficile-Infektionen
Die gängigen Antibotikatherapien für Clostridioides-difficile-Infektionen (CDI) verbessern nicht die Dysbiose der Darmflora, die ein erneutes Keimen von C. difficile-Sporen zu Toxin-bildenden Bakterien begünstigt. SER-109 besteht aus aufgereinigten Firmicutes-Sporen und wurde zur Behandlung rezidivierender CDI eingesetzt. Hierfür wurde eine doppelblinde randomisierte placebokontrollierte Phase-III-Studie durchgeführt, in die Patient*innen mit ≥ 3 CDI-Episoden einschließlich der Indexepisode eingeschlossen wurden. Nach einer Standardantibiotikatherapie erhielten die Patient*innen entweder SER-109 oder Placebo (jeweils 4 Kapseln/Tag für 3 Tage). Das primäre Ziel war es die Überlegenheit von SER-109 über Placebo im Hinblick auf das Rezidivrisiko einer CDI innerhalb von 8 Wochen zu bestimmen. Ein Toxintest erfolgte bei Studienbeginn, die Randomisierung wurde nach Alter und verwendetem Antibiotikum stratifiziert. Zudem wurde die Therapiesicherheit, das Anwachsen der Firmicutes und metabolische Profile im Stuhl untersucht. Es wurden 281 Patient*innen gescreent und 182 eingeschlossen. Die Rezidivrate einer CDI betrug nach Therapie mit SER-109 12% im Vergleich zu 40% unter Placebo (Relatives Risiko [RR] = 0,32; 95% Konfidenzintervall [CI]: 0,18–0,58; p < 0,001 für ein RR < 1,0). Eine Therapie mit SER-109 war im Vergleich zu Placebo auch wirksamer unter Berücksichtigung des Patient*innenalters (< 65 Jahre: RR = 0,24; 95% CI: 0,07–0,78 bzw. ≥ 65 Jahre: RR = 0,36; 95% CI: 0,18–0,72) und der durchgeführten Antibiotikatherapie (für Vancomycin: RR = 0,41; 95% CI: 0,22–0,790 bzw. Fidaxomycin: RR = 0,09; 95% CI: 0,01–0,63). Die meisten Nebenwirkungen waren milde und bezogen sich auf den Gastrointestinaltrakt. Deren Häufigkeit war in beiden Gruppen vergleichbar. Die in SER-109 enthaltenden Firmicutes-Spezies konnten nach etwa 1 Woche im Stuhl nachgewiesen werden und waren mit metabolischen Gallensäureprofilen im Stuhl assoziiert, die bekanntermaßen das Auskeimen von C. difficile-Sporen hemmen.
Bei Patient*innen mit rezidivierender Clostridioides-difficile-Infektion führte nach erfolgreicher Antibiotikatherapie die orale Gabe von Firmicutes-Sporen (SER-109) in dieser Phase-III-Studie im Vergleich zu Placebo zu einem deutlich reduzierten Rezidivrisiko. Das Nebenwirkungsprofil von SER-109 war vergleichbar mit dem von Placebo.