Ösophagus bis Dünndarm

Clin Gastroenterol Hepatol. 2022;20(4):e876–89

Prevalence and predictors of missed dysplasia on index Barrett’s esophagus diagnosing endoscopy in a veteran population

Nguyen TH, Thrift AP, George R, Rosen DG, El-Serag HB, Ketwaroo GA

Prävalenz und Prädiktoren einer übersehenen Dysplasie in einer Endoskopie, bei der erstmalig die Diagnose eines Barrett-Ösophagus gestellt wurde: eine Studie in einer Veteranenpopulation

Bei der Diagnose eines Barrett-Ösophagus (BE) können Limitationen beim endoskopischen Sampling zu einer übersehenen Dysplasie führen. Allerdings ist die Rolle der engmaschigen Kontrollendoskopie unklar. Das Ziel der Studie bestand deshalb darin, den Anteil der Patient*innen zu ermitteln, bei denen innerhalb von 18 Monaten nach ihrer Index-Diagnose eines nicht-dysplastischen BE (NDBE) eine „übersehene“ Dysplasie diagnostiziert wurde. Es erfolgte eine retrospektive Analyse an einer Kohorte von BE-Patient*innen, die zwischen 1990 und 2019 im Veteranenkrankenhaus in Houston diagnostiziert wurden. Patient*innen mit BE bei der Index-Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) wurden basierend auf den ersten Biopsien als ent-weder NDBE, BE mit unbestimmter Dysplasie oder BE mit Dysplasie (niedrig- oder hochgradige Dysplasie) klassifiziert. NDBE-Patient*innen, die innerhalb von 3–18 Monaten nach der Index-ÖGD eine Folge-ÖGD hatten, wurden identifiziert. Lo-gistische Regressionsmodelle wurden genutzt, um Odds-Ratios (ORs) und 95%-Konfidenzintervalle (CIs) für Risikofaktoren der Dysplasie bei der ÖGD-Nachsorge abzuschätzen. 614 Patient*innen mit einem BE in der Index-ÖGD wurden ermittelt. Von den Patient*innen mit NDBE und einer Folge-ÖGD innerhalb von 3–18 Monaten (n = 271) hatten 4,1% eine definitive Dysplasie und weitere 14,0% eine unbestimmte Dysplasie. Die Anteile definitiver oder unbestimmter Dysplasien bei der Nachuntersuchung innerhalb von 3–18 Monaten sanken signifikant von 32,6% bei Patient*innen mit der Index-ÖGD vor 2009 auf 11,7% bei Pati-ent*innen mit der Index-ÖGD nach 2013 (pTrend = 0,068). Patient*innen mit einem unbestimmten oder eindeutig dysplastischen BE bei der Nachuntersuchung innerhalb von 3–18 Monaten nach der Index-ÖGD (n = 49) hatten mit größerer Wahrscheinlichkeit eine BE-Länge von ≥ 3 cm bei der Index-ÖGD (OR = 3,39; 95% CI: 1,63–7,08) als diejenigen mit anhaltendem NDBE oder ohne BE bei der Nachsorge.

Das Auftreten einer übersehenen Dysplasie bei einer Index-Ösophagogastroduodenoskopie hat im Laufe der Zeit abgenommen. Bei Patient*innen mit Long-Segment-Barrett-Ösophagus (BE) war allerdings die Wahrscheinlichkeit mehr als dreimal so hoch, eine Dysplasie zu übersehen. Diese Gruppe könnte von einer Dysplasie-Überwachung innerhalb von 18 Monaten nach der BE-Diagnose profitieren.

G.A. Ketwaroo, M.D., Section of Gastroenterology and Hepatology, Department of Medicine, Baylor College of Medicine, Houston, TX, USA,
E-Mail: gyanprakash.ketwaroo@bcm.edu

DOI: 10.1016/j.cgh.2021.04.008

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