Ösophagus bis Dünndarm

Gastroenterology. 2024;167(3):485–92.e3

Risk of esophageal adenocarcinoma after Helicobacter pylori eradication treatment in a population-based multinational cohort study

Wiklund AK, Santoni G, Yan J, Radkiewicz C, Xie S, Birgisson H, Ness-Jensen E, von Euler-Chelpin M, Kauppila JH, Lagergren J

Risiko eines Ösophagus-Adenokarzinoms nach Helicobacter-pylori-Eradikationstherapie in einer bevölkerungsbasierten multinationalen Kohortenstudie


Hintergrund und
Ziele:
Die Infektion mit Helicobacter pylori ist verbunden mit einem verringerten Risiko eines Ösophagus-Adenokarzinoms (esophageal adenocarcinoma, EAC), und die abnehmende Prävalenz einer solchen Infektion könnte dazu beitragen, dass die Inzidenz dieser Tumorerkrankung steigt. Die Autor*innen gingen der Hypothese nach, dass eine H.-pylori-Eradikationstherapie das Risiko eines EAC erhöht.
Methoden: In diese bevölkerungsbasierte multinationale Kohortenstudie mit dem Titel „Nordic Helicobacter Pylori Eradication Project“ (NordHePEP) wurden sämtliche Erwachsenen (≥ 18 Jahre) eingeschlossen, die zwischen 1995 und 2018 in einem der 5 skandinavischen Staaten (Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden) eine H.-pylori-Eradikationstherapie erhalten hatten und bis einschließlich 2019 nachbeobachtet worden waren. Die Daten stammten aus nationalen Registern. Die standardisierten Inzidenzverhältnisse (standardized incidence ratios, SIRs) mit 95% Konfidenzintervallen (CIs) wurden berechnet, indem die Inzidenz der Krebserkrankungen in der exponierten Kohorte durch die Inzidenzrate in der Gesamtpopulation der skandinavischen Staaten unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Kalenderzeitraum und Land geteilt wurde. Die Analysen wurden nach Faktoren stratifiziert, die mit dem EAC in Verbindung gebracht werden (Bildungsgrad, Komorbiditäten, gastroösophagealer Reflux und bestimmte Medikamente).
Ergebnisse: Unter den 661.987 Teilnehmer*innen, durch die sich 5.495.552 Personenjahre nach einer Eradikationstherapie ergaben (mediane Nachbeobachtung: 7,8 Jahre; Bereich: 1–24 Jahre), entwickelten sich 550 Fälle eines EAC. Das Gesamt-SIR des EAC war nicht erhöht (SIR = 0,89; 95% CI: 0,82–0,97). Das SIR wurde im Lauf der Zeit nach der Eradikationstherapie nicht höher, sondern niedriger und lag 11–24 Jahre nach der Therapie bei 0,73 (95% CI: 0,61–0,86). In den stratifizierten Analysen gab es keine wesentlichen Unterschiede. Das Gesamt-SIR des Plattenepithelkarzinoms des Ösophagus, das zum Vergleich berechnet wurde, ergab keinen Zusammenhang (SIR = 0,99; 95% CI: 0,89–1,11).

Schlussfolgerungen: Die Tatsache, dass nach der Helicobacter-pylori-Eradikationstherapie kein erhöhtes Risiko eines Ösophagus-Adenokarzinoms besteht, legt nahe, dass die Eradikationstherapie im Hinblick auf Krebserkrankungen unbedenklich ist.

J. Lagergren, Department of Molecular Medicine and Surgery, Karolinska Institutet, Stockholm, Schweden, E-Mail: jesper.lagergren@ki.se

DOI: 10.1053/j.gastro.2024.03.016

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