Leber und Gallenwege

Hepatology. 2022;75(1):5–12

Outcomes of pregnancy in autoimmune hepatitis: A population-based study

Wang CW, Grab J, Tana MM, Irani RA, Sarkar M

Schwangerschaftsverlauf bei Autoimmunhepatitis: eine populationsbasierte Studie

Eine Autoimmunhepatitis (AIH) betrifft überproportional oft junge Frauen, was Auswirkungen auf eine Schwangerschaft haben kann. Es liegen jedoch nur begrenzte Daten zum Schwangerschaftsverlauf bei Frauen mit AIH vor. Anhand gewichteter Entlassungsdaten aus der nationalen stationären Stichprobe der Vereinigten Staaten von 2012 bis 2016 wurden Schwangerschaften nach der 20. Schwangerschaftswoche bewertet und die Verläufe bei AIH mit anderen chronischen Lebererkrankungen oder keiner chronischen Lebererkrankung in der Schwangerschaft verglichen. Die Assoziation von AIH mit mütterlichen und perinatalen Komplikationen wurde durch logistische Regression bewertet. Von 18.595.345 Schwangerschaften waren 935 (< 0,001%) von einer AIH (60 mit Zirrhose) und 120.100 (0,006%) von einer anderen chronischen Lebererkrankung (845 mit Zirrhose) betroffen. Die zeitlichen Trends bei Schwangerschaften mit AIH blieben von 2008 bis 2016 mit 1,4–6,8 pro 100.000 Schwangerschaften pro Jahr stabil (p = 0,25). Bei angepasster Analyse war die Wahrscheinlichkeit von Schwangerschaftsdiabetes und hypertensiven Komplikationen (Präeklampsie, Eklampsie oder HELLP-Syndrom mit Hämolyse, erhöhte Leberenzyme und niedrige Plättchenzahl) bei AIH signifikant höher als bei anderen chronischen Lebererkrankungen (Schwangerschaftsdiabetes: Odds-Ratio [OR] = 2,2; 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,5–3,9; p < 0,001; hypertensive Komplikationen: OR = 1,8; 95% CI: 1,0–3,2; p = 0,05) und auch im Vergleich zu keiner chronischen Lebererkrankung in der Schwangerschaft (Schwangerschaftsdiabetes: OR = 2,4; 95% CI: 1,6–3,6; p < 0,001; hypertensive Komplikationen: OR = 2,4; 95% CI: 1,3–4,1; p = 0,003). Eine AIH war im Vergleich zu keiner chronischen Lebererkrankung auch mit Frühgeburten assoziiert (OR = 2,0; 95% CI: 1,2–3,5; p = 0,01). Eine AIH war nicht mit postpartalen Blutungen, mütterlichem oder perinatalem Tod assoziiert.

Die Schwangerschaftsraten bei Frauen mit Autoimmunhepatitis (AIH) sind in den letzten Jahren stabil geblieben, obwohl eine AIH mit erheblichen mütterlichen und perinatalen Risiken wie Schwangerschaftsdiabetes, hypertensiven Komplikationen und Frühgeburten assoziiert ist. Ob diese Risiken durch die Verwendung von Steroiden und/oder die Aktivität der AIH beeinflusst werden, erfordert weitere Untersuchungen. Diese Daten belegen ein geringes Risiko postpartaler Blutungen und ein günstiges Überleben von Müttern und Säuglingen.

M. Sarkar, M.D., Associate Professor of Medicine, Division of Gastroenterology and Hepatology, Department of Medicine, University of California San Francisco, San Francisco, CA, USA,
E-Mail: monika.sarkar@ucsf.edu

DOI: 10.1002/hep.32132

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