Ösophagus bis Dünndarm
N Engl J Med. 2024;391(1):9–20
Stress ulcer prophylaxis during invasive mechanical ventilation
Stressulkusprophylaxe bei invasiver Beatmung
Hintergrund: Es ist unklar, ob Protonenpumpeninhibitoren zur Stressulkusprophylaxe bei kritisch kranken Patient*innen, die invasiv beatmet werden, nützlich oder schädlich sind.
Methoden: In dieser internationalen, randomisierten Studie wiesen die Autor*innen kritisch kranken Erwachsenen, die invasiv beatmet wurden, intravenöses Pantoprazol (in einer Dosis von 40 mg täglich) oder ein entsprechendes Placebo zu. Der primäre Wirksamkeitsendpunkt war eine klinisch relevante Blutung im oberen Gastrointestinaltrakt auf der Intensivstation (ITS) innerhalb von 90 Tagen, und der primäre Sicherheitsendpunkt war der Tod jeglicher Ursache innerhalb von 90 Tagen. Zu den multiplizitätsangepassten sekundären Endpunkten gehörten Beatmungspneumonie, Clostridioides-difficile-Infektion und patientenrelevante Blutungen.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 4821 Patient*innen auf 68 Intensivstationen randomisiert. Klinisch relevante Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt traten bei 25 von 2385 Patient*innen (1,0%) unter Pantoprazol und bei 84 von 2377 Patient*innen (3,5%) unter Placebo auf (Hazard-Ratio [HR] = 0,30; 95% Konfidenzintervall [CI]: 0,19–0,47; p < 0,001). Nach 90 Tagen waren 696 von 2390 Patient*innen (29,1%) in der Pantoprazol-Gruppe und 734 von 2379 Patient*innen (30,9%) in der Placebo-Gruppe verstorben (HR = 0,94; 95% CI: 0,85–1,04; p = 0,25). Patientenrelevante Blutungen wurden durch Pantoprazol reduziert; alle anderen sekundären Endpunkte waren in beiden Gruppen ähnlich.
Schlussfolgerungen: Bei invasiv beatmeten Patient*innen führte Pantoprazol zu einem signifikant geringeren Risiko für klinisch relevante Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt als Placebo, ohne signifikante Auswirkungen auf die Mortalität.