Ösophagus bis Dünndarm

Clin Gastroenterol Hepatol. 2024;22(7):1404–15.e20

Association between celiac disease and irritable bowel syndrome: A nationwide cohort study

Mårild K, Söderling J, Lebwohl B, Green PHR, Törnblom H, Simrén M, Staller K, Olén O, Ludvigsson JF

Zusammenhang zwischen Zöliakie und Reizdarmsyndrom: eine landesweite Kohortenstudie


Hintergrund und
Ziele:
Diese Studie hatte zum Ziel, das Risiko eines Reizdarmsyndroms (RDS) bei Patient*innen mit Zöliakie gegenüber Vergleichspersonen aus der Allgemeinbevölkerung zu ermitteln.
Methoden: Anhand von histopathologischen Daten und Registerdaten aus Schweden identifizierte das Autorenteam 27.262 Patient*innen, bei denen im Zeitraum von 2002–2017 eine Zöliakie diagnostiziert worden war, und von 132.922 nach Alter und Geschlecht gematchten Vergleichspersonen aus der Allgemeinbevölkerung. Die Daten zur Diagnose des RDS wurden einem landesweiten Register entnommen, in dem stationär und nicht primär ambulant behandelte Patient*innen geführt werden. Mittels Cox-Regressionsanalyse wurden für das RDS angepasste Hazard-Ratios (aHRs) anhand des Bildungsstands und des Charlson-Komorbiditätsindexes berechnet. Um mögliche überwachungsbedingte Verzerrungen zu reduzieren, berücksichtigten die Autor*innen bei ihren Analysen die Diagnose des aufgetretenen RDS ≥ 1 Jahr nach der Diagnose der Zöliakie. Unter Anwendung der bedingten logistischen Regression wurden Sekundäranalysen durchgeführt, um die Odds-Ratios (ORs) für die Diagnose des RDS ≥ 1 Jahr vor der Diagnose der Zöliakie zu schätzen.
Ergebnisse: Während einer durchschnittlichen Follow-up-Phase von 11,1 Jahren wurde bei 732 Zöliakie-Patient*innen (2,7%) ein RDS diagnostiziert, im Vergleich dazu waren es 1131 (0,9%) in der Allgemeinbevölkerung (gematchte Vergleichspersonen). Insgesamt (nach ≥ 1 Jahr Follow-up) betrug die aHR für das RDS 3,11 (95% Konfidenzintervall [CI]: 2,83–3,42), mit einer aHR von 2,00 (95% CI: 1,63–2,45) nach ≥ 10 Jahren Follow-up. Im Vergleich zu ihren Geschwistern (n = 32.010) hatten Zöliakie-Patient*innen (n = 19.211) ein ≥ 2-fach erhöhtes Risiko, später ein RDS zu entwickeln (aHR = 2,42; 95% CI: 2,08–2,82). Verglichen mit Zöliakie-Patient*innen mit Schleimhautheilung war die Wahrscheinlichkeit einer RDS-Diagnose im Lauf des Follow-up bei denen mit persistierender Zottenatrophie geringer (aHR = 0,66; 95% CI: 0,46–0,95). Es zeigte sich, dass die Zöliakie-Erkrankung auch mit einer früheren RDS-Diagnose in Verbindung gebracht werden kann (OR = 3,62; 95% CI: 3,03–4,34).

Schlussfolgerungen: Bei Zöliakie-Patient*innen ist lange vor und nach der Diagnose das Risiko eines Reizdarmsyndroms erhöht. Behandelnde Ärztinnen und Ärzte sollten diese langfristigen Zusammenhänge und deren Konsequenzen für das Patienten-Management im Hinterkopf behalten.

K. Mårild, Pediatric Gastroenterology Unit, Department of Pediatrics, Queen Silvia Children’s Hospital, Göteborg, Schweden, E-Mail: karlmarild@gmail.com

DOI: 10.1016/j.cgh.2024.01.048

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