Ausgabe 1/22
Autoren
Prof. Dr. Michael Quante
Klinik für Innere Medizin II
Gastroenterologie, Hepatologie,
Endokrinologie und Infektiologie
Universitätsklinikum Freiburg
Hugstetter Str. 55
79106 Freiburg
Zusammenfassung
Ösophaguskarzinome gehören in Deutschland zu den seltenen Tumorerkrankungen, nur etwa jeder hundertste diagnostizierte Tumor zählt zu dieser Gruppe. Unterschieden werden Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome. Die Adenokarzinome haben in der industrialisierten Welt eine der am schnellsten wachsenden Inzidenzraten überhaupt. Außerdem werden sie meist sehr spät entdeckt, wenn durch fortgeschrittenes lokales Tumorwachstum, Fernmetastasierung und Komorbiditäten bereits eine palliative Situation vorliegt. Aber auch nach einer kurativen Operation ist die Prognose schlecht: Das 5-Jahres-Überleben liegt bei etwa 20%. Um diese Situation zu verbessern ist es wichtig, die Pathogenese der Erkrankung besser zu verstehen und wirkungsvolle Präventionsmaßnahmen zu finden. Das Ziel ist es, die Tumoren zu verhindern oder möglichst früh und in einem Stadium zu erkennen, in dem gute kurative endoskopische (endoskopische Mukosaresektion [EMR], endoskopische Submukosadissektion [ESD]) oder chirurgische (Resektion) Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen. Die Therapie des lokalen AEG sollte multimodal mit Chemotherapie, Radiotherapie und Chirurgie erfolgen. In der metastasierten Situation wird eine Kombinationschemotherapie mit Hinzunahme von Trastuzumab bei Her2/neu-Positivität durchgeführt, allerdings bereichern nun auch die Immuncheckpoint-Inhibitoren die Therapielandschaft beim AEG: So wurden Pembrolizumab und Nivolumab in Kombination mit Chemotherapie beim AEG als neue Behandlung in der palliativen Erstlinientherapie zugelassen.
