Pankreas

N Engl J Med. 2022;387(11):989–1000

Aggressive or moderate fluid resuscitation in acute pancreatitis

de-Madaria E, Buxbaum JL, Maisonneuve P, García García de Paredes A, Zapater P, Guilabert L, Vaillo-Rocamora A, Rodríguez-Gandía MA, Donate-Ortega J, Lozada-Hernández EE, Collazo Moreno AJR, Lira-Aguilar A, Llovet LP, Mehta R, Tandel R, Navarro P, Sánchez-Pardo AM, Sánchez-Marin C, Cobreros M, Fernández-Cabrera I, Casals-Seoane F, Casas Deza D, Lauret-Braña E, Martí-Marqués E, Camacho-Montaño LM, Ubieto V, Ganuza M, Bolado F; ERICA Consortium

Aggressive oder moderate Volumentherapie bei akuter Pankreatitis

Die aktuellen Therapieempfehlungen für die akute Pankreatitis sprechen sich für eine aggressive Volumengabe aus, obwohl die Studienevidenz für diese Therapie begrenzt ist. Im Rahmen dieser an 18 Zentren durchgeführten Studie wurden prospektiv Patient*innen mit akuter Pankreatitis eingeschlossen und für eine aggressive bzw. moderate Volumensubstitution mit Ringer-Laktat-Lösung randomisiert. Die aggressive Therapie umfasste einen Bolus von 20 ml/kg Körpergewicht (KG), gefolgt von einer Infusionsgeschwindigkeit von 3 ml/kg KG/h. Die moderate Volumentherapie bestand aus einem Bolus von 10 ml/kg KG bei Hypovolämie oder ohne Bolus bei Euvolämie, gefolgt von einer Infusionsrate von 1,5 ml/kg KG/h. Die Patient*innen wurden nach 12, 24, 48 und 72 Stunden nachbeobachtet und die Volumentherapie an den klinischen Zustand angepasst. Primärer Endpunkt war das Auftreten einer mittelschweren bis schweren Pankreatitis während des stationären Aufenthalts. Der wichtigste sicherheitsrelevante Endpunkt war eine Volumenüberladung. Die geplante Stichprobengröße betrug 744 Patient*innen mit einer geplanten Zwischenanalyse nach Einschluss von 248 Patient*innen. In diese Zwischenanalyse wurden 249 Patient*innen eingeschlossen, die Studie wurde wegen fehlender Effekte im Hinblick auf den primären Endpunkt bei gleichzeitig unterschiedlichem Auftreten von Nebenwirkungen vorzeitig beendet. Eine mittelschwere bis schwere akute Pankreatitis trat bei 22,1% bzw. 17,3% der Patient*innen mit aggressiver bzw. moderater Volumentherapie auf (relatives Risiko [RR] = 1,30; 95% Konfidenzintervall [CI]: 0,78–2,18; p = 0,32). Eine Volumenüberladung wurde bei 20,5% bzw. 6,3% der Patient*innen mit aggressiver bzw. moderater Volumentherapie beobachtet (angepasstes RR = 2,85; 95% CI: 1,36–5,94; p = 0,004). Die Dauer des stationären Aufenthalts betrug unter aggressiver Volumentherapie im Median 6 Tage bzw. 5 Tage unter moderater Therapie.

In einer randomisierten Studie an Patient*innen mit akuter Pankreatitis hatte eine frühe aggressive Volumentherapie im Vergleich zu einer moderaten Flüssigkeitssubstitution keinen Einfluss auf den klinischen Verlauf, führte aber signifikant häufiger zu einer Volumenüberladung.

Dr. Dr. E. de-Madaria, Servicio de Aparato Digestivo, Hospital General Universitario Dr. Balmis, Alicante, Spanien,
E-Mail: emadaria@umh.es

DOI: 10.1056/nejmoa2202884

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