Ösophagus bis Dünndarm

JAMA. 2022;327(24):2423–33

Association of bariatric surgery with cancer risk and mortality in adults with obesity

Aminian A, Wilson R, Al-Kurd A, Tu C, Milinovich A, Kroh M, Rosenthal RJ, Brethauer SA, Schauer PR, Kattan MW, Brown JC, Berger NA, Abraham J, Nissen SE

Assoziationen zwischen bariatrischer Chirurgie und dem Malignomrisiko bzw. der Mortalität bei Erwachsenen mit Adipositas

Die Adipositas ist mit einer erhöhten Inzidenz einiger Tumorentitäten assoziiert, es ist aber unklar, ob dieses Risiko durch eine Gewichtsreduktion gemindert werden kann. In dieser Studie wurde daher die Frage untersucht, welchen Einfluss die Gewichtsreduktion durch eine bariatrische Operation auf das Tumorrisiko hat. In die sogenannte SPLENDID-Studie wurden Patient*innen mit Adipositas und einem Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 35 eingeschlossen, die in den USA zwischen 2004 und 2017 eine bariatrische Operation erhalten hatten. Operierte Patient*innen wurden im Verhältnis 1:5 mit nicht-operierten Patient*innen verglichen. Es wurden insgesamt 30.318 Patient*innen ausgewertet und bis Februar 2021 nachverfolgt. Davon wurden 5053 mittels Schlauchmagen oder Magen-Bypass operiert, die Kontrollkohorte umfasste 25.265 Patient*innen. Endpunkt war die Zeit bis zum Auftreten einer Adipositas-assoziierten Tumorerkrankung (ein zusammengesetzter Endpunkt bestehend aus 13 Tumorentitäten) bzw. die Tumor-assoziierte Mortalität. Das mediane Alter betrug 46 Jahre, der mediane BMI 45, 77% waren Frauen und 73% kaukasischer Abstammung. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 6,1 Jahre (Interquartilenabstand, 3,8–8,9 Jahre). In der operierten Gruppe betrug die Gewichtsabnahme nach 10 Jahren im Mittel 24,8 kg (95% Konfidenzintervall [CI]: 24,6–25,1 kg) bzw. 19,2% (95% CI: 19,1–19,4%). Während der Nachbeobachtungszeit erkrankten 96 Patient*innen mit bariatrischer Operation bzw. 780 Kontrollen an einem Adipositas-assoziierten Malignom (Inzidenzrate 3 bzw. 4,6/1000 Patient*innenjahre). Die kumulative Inzidenz des primären Endpunkts nach 10 Jahren betrug 2,9% (95% CI: 2,2–3,6%) nach bariatrischer Operation bzw. 4,9% (95% CI: 4,5–5,3%) in der Kontrollgruppe (absolute Risikodifferenz, 2,0%, 95% CI: 1,2–2,7%; angepasste Hazard-Ratio [aHR] = 0,68, 95% CI: 0,53–0,87; p = 0,002). Eine Tumor-assoziierte Mortalität wurde bei 21 Patient*innen nach bariatrischer Operation bzw. 205 Kontrollen beobachtet (Inzidenzrate 0,6 vs. 1,2/1000 Patient*innenjahre). Die kumulative Inzidenz für eine Tumor-assoziierte Mortalität nach 10 Jahren betrug nach bariatrischer Operation 0,8% (95% CI: 0,4–1,2%) bzw. bei den Kontrollen 1,4% (95% CI: 1,1–1,6%; absolute Risikodifferenz, 0,6%, 95% CI: 0,1–1,0%; aHR = 0,52, 95% CI: 0,31–0,88; p = 0,01).

In einer großen amerikanischen Kohortenstudie konnte gezeigt werden, dass bei Patient*innen mit Adipositas durch eine bariatrische Operation das Risiko für das Auftreten Adipositas-assoziierter Tumorerkrankungen und die tumorbedingte Mortalität in einem Zeitraum von ca. 10 Jahren fast halbiert werden kann.

S.E. Nissen, M.D., Professor of Medicine, Bariatric and Metabolic Institute, Department of General Surgery, Cleveland Clinic, Cleveland, OH, USA, E-Mail: nissens@ccf.org

DOI: 10.1001/jama.2022.9009

Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren:

Over-The-Scope-Clips versus endoskopische Standardtherapie bei Hochrisiko-Patient*innen mit nicht-variköser akuter oberer gastrointestinaler Blutung: eine randomisierte Studie (STING2)

Gut. 2022;71(7):1251–8

Risankizumab zur Induktionstherapie bei Morbus Crohn: Ergebnisse der Phase-III-Studien ADVANCE und MOTIVATE

Lancet. 2022;399(10340):2015–30

Weitere Artikel zum Thema