Ösophagus bis Dünndarm

Gut. 2022;71(8):1544–50

Timing of endoscopy for acute upper gastrointestinal bleeding: A territory-wide cohort study

Guo CLT, Wong SH, Lau LHS, Lui RNS, Mak JWY, Tang RSY, Yip TCF, Wu WKK, Wong GLH, Chan FKL, Lau JYW, Sung JJY

Bedeutung des Zeitpunkts einer Endoskopie bei nicht-variköser akuter oberer gastrointestinaler Blutung

Es wird allgemein empfohlen, dass Patient*innen mit akuter oberer gastrointestinaler (OGI)-Blutung innerhalb von 24 Stunden eine Endoskopie erhalten. Der Einfluss des Untersuchungszeitpunkts auf den weiteren Krankheitsverlauf ist aber bisher nicht ausreichend untersucht. Hierzu wurde eine retrospektive Kohortenstudie aller Krankenhäuser im Territorium von Hongkong durchgeführt. Alle erwachsenen Patient*innen (n = 6474) mit nicht-variköser akuter OGI-Blutung im Zeitraum zwischen 2013 und 2019, die innerhalb von 48 Stunden nach Aufnahme eine Endoskopie erhalten hatten, wurden ausgewertet. Je nach Zeitpunkt der Endoskopie wurden die Patient*innen in eine Gruppe mit Notfalluntersuchung (≤ 6 Stunden), eine Gruppe mit früher (zwischen 6 und 24 Stunden) bzw. eine Gruppe mit später Endoskopie (zwischen 24 und 48 Stunden) eingeteilt. Die Charakteristika der Patient*innen bei Aufnahme wurden mit der Therapiewahrscheinlichkeit gewichtet. Als Endpunkte wurden unter anderem die 30-Tages-Mortalität, die Anzahl endoskopischer Wiederholungsuntersuchungen und die Aufnahmerate auf der Intensivstation ausgewertet. Eine Notfalluntersuchung (n =1008) war im Vergleich zu einer frühen Endoskopie (n = 3865) mit schlechteren Krankheitsverläufen einschließlich einer höheren 30-Tages-Mortalität (p < 0,001), einer höheren Anzahl von Folgeuntersuchungen (p < 0,001) und höheren Aufnahmeraten auf der Intensivstation (p < 0,001) assoziiert. Eine späte Endoskopie (n = 1601) war ebenfalls mit schlechteren Verläufen einschließlich einer höheren 30-Tages-Mortalität (p = 0,003), einer höheren Kranken-haussterblichkeit (p = 0,022) und einem höheren Transfusionsbedarf innerhalb von 30 Tagen (p = 0,018) verknüpft.

Bei Patient*innen mit akuter nicht-variköser oberer gastrointestinaler Blutung, die eine Endoskopie innerhalb von 48 Stunden erhalten hatten, waren in dieser retrospektiven Kohortenstudie Untersuchungen in den ersten 6 Stunden oder zwischen 24 und 48 Stunden nach Aufnahme im Vergleich zu Untersuchungen im Zeitfenster zwischen 6 und 24 Stunden mit schlechteren Krankheitsverläufen assoziiert. Diese Ergebnisse unterstreichen, dass eine Endoskopie zwar innerhalb der ersten 24 Stunden nach Aufnahme, aber erst nach Stabilisierung der Patient*innen durchgeführt werden sollte.

Prof. Dr. J.J.Y. Sung und Dr. S.H. Wong, Lee Kong Chian School of Medicine, Nanyang Technological University, Singapur, Singapur,
E-Mail: josephsung@ntu.edu.sg
und
E-Mail: sunny.wong@ntu.edu.sg

DOI: 10.1136/gutjnl-2020-323054

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