Dickdarm bis Rektum

Gut. 2022;71(2):287–95

Antibiotic use differentially affects the risk of anti-drug antibody formation during anti-TNFα therapy in inflammatory bowel disease patients: A report from the epi-IIRN

Gorelik Y, Freilich S, Gerassy-Vainberg S, Pressman S, Friss C, Blatt A, Focht G, Loewenberg Weisband Y, Greenfeld S, Kariv R, Lederman N, Dotan I, Geva-Zatorsky N, Shen-Orr SS, Kashi Y, Chowers Y; Israeli IBD research nucleus (IIRN)

Der Einsatz von Antibiotika beeinflusst bei Patient*innen mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung die Entwicklung von Anti-Drug-Antikörpern gegen TNFα-Antikörper

Anti-Drug-Antikörper (ADA) gegen Tumor-Nekrose-Faktor-alpha (TNFα)-Antikörper sind eine wesentliche Ursache für einen sekundären Wirkverlust der medikamentösen Therapie bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Es wurden in der Vergangenheit Zusammenhänge zwischen der intestinalen Mikrobiota und dem Ansprechen auf eine TNFα-Antikörpertherapie vermutet. Im Rahmen dieser Studie sollten daher Zusammenhänge zwischen einer Antibiotikatherapie und dem Risiko für die Entstehung von ADA untersucht werden. Hierfür wurden Daten der israelischen Epi-IIRN-Kohorte (epidemiology group of the Israeli IBD research nucleus) ausgewertet. Es wurden alle CED-Patient*innen mit einer TNFα-Antikörpertherapie und verfügbaren ADA-Serumkonzentrationen eingeschlossen. Unter Berücksichtigung der medikamentösen Therapie als kovariater Faktor wurden Assoziationen zwischen einer Antibiotikatherapie und einer ADA-Entstehung untersucht. In einem translationalen Schritt wurden spezifisch pathogenfreie bzw. komplett keimfreie C57BL/6-Mäuse mit den entsprechenden Antibiotika sowie Infliximab behandelt und die Entstehung von ADA nach 14 Tagen erfasst. Von 1946 geeigneten Patient*innen der Kohorte mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 651 Tagen nach Therapiebeginn waren bei 363 ADA nachweisbar. In Regressionsanalysen war eine Antibiotikatherapie mit Cephalosporinen (Hazard-Ratio [HR] = 1,97; 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,58–2,44) und Penicillinen plus Betalactamase-Inhibitoren (HR = 1,4; 95% CI: 1,13–1,74) mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung von ADA assoziiert, wohingegen das Risiko nach Behandlung mit Makroliden (HR = 0,38; 95% CI: 0,16–0,86) oder Fluorchinolonen reduziert war (HR = 0,2; 95% CI: 0,12–0,35). Auch bei Mäusen war nach einer Vorbehandlung mit Cephalosporinen im Vergleich zu Makroliden das Risiko für die Entstehung von ADA erhöht. Komplett keimfrei gezüchtete Mäuse hingegen entwickelten keine ADA.

In einer israelischen Kohorte mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen war eine Antibiotikatherapie mit Cephalosporinen bzw. Penicillinen plus Betalactamase-Inhibitoren mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung von Anti-Drug-Antikörpern gegen Tumor-Nekrose-Faktor-alpha-Antikörper assoziiert. Hingegen war das Risiko nach Behandlung mit Makroliden oder Fluorchinolonen verringert.

Prof. Dr. Y. Chowers, Gastroenterology, Rambam Health Care Campus, Haifa, Israel,
E-Mail: y_chowers@rambam.health.gov.il

DOI: 10.1136/gutjnl-2021-325185

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