Ösophagus bis Dünndarm
Gastroenterology. 2024;166(3):496–502.e3
The environmental impact of gastrointestinal procedures: A prospective study of waste generation, energy consumption, and auditing in an endoscopy unit
Die Umweltauswirkungen gastrointestinaler Eingriffe: eine prospektive Studie zum Abfallaufkommen, Energieverbrauch und zur systematischen Überprüfung einer Endoskopie-Einheit
Gastrointestinale (GI) Endoskopieverfahren sind für das Screening, die Diagnose und die Behandlung einer Vielzahl von GI-Erkrankungen von entscheidender Bedeutung. Allerdings sind sie, wie auch die Verfahren in anderen medizinischen Disziplinen, eine Quelle für die Erzeugung von Umweltabfällen und hohen Energieverbrauch. Im Rahmen dieser Erhebung über einen Zeitraum von 2 Monaten (Mai–Juni 2022) wurden prospektiv Daten zum gesamten Abfallaufkommen, zum Energieverbrauch und zur Rolle der intraprozeduralen Bestandsprüfung einer einzelnen akademischen Endoskopie-Einheit eines tertiären Krankenhauses gesammelt. Es wurden detaillierte Daten zu den verwendeten Gegenständen gesammelt, einschließlich der Art des Eingriffs (Ösophagogastroduodenoskopie oder Koloskopie), des Zubehörs, der intravenösen Schläuche, der Biopsiegläser, der Wäsche und der Verwendung persönlicher Schutzausrüstung. Es wurden auch Daten zum Abfallaufkommen im Zusammenhang mit der Endoskop-Wiederaufbereitung und zum Energieverbrauch in der Endoskopie-Einheit (Geräte, Beleuchtung und Computer) gesammelt. Zudem erfolgte eine vom Endoskopie-Personal geleitete Überprüfung der während der Eingriffe verwendeten Gegenstände, um potenziell wiederverwertbare Gegenstände zu ermitteln, die ansonsten auf der Mülldeponie landen würden. Der erzeugte Abfall wurde in biologisch gefährliche, nicht biologisch gefährliche oder potenziell recycelbare Gegenstände unterteilt. Insgesamt wurden 450 aufeinanderfolgende Untersuchungen hinsichtlich der gesamten Abfallwirtschaft (Erzeugung und Wiederaufbereitung) und des Energieverbrauchs analysiert. Der Gesamtabfall, der während des Untersuchungszeitraums erzeugt wurde, betrug 1398,6 kg (61,6% des Abfalls landeten direkt auf der Deponie, 33,3% waren biologisch gefährlicher Abfall und 5,1% scharfe Gegenstände), was einem Durchschnitt von 3,03 kg/Eingriff entspricht. Der durchschnittliche Abfall, der direkt auf der Deponie landete, betrug 219 kg pro 100 Eingriffe. Das geschätzte gesamte jährliche Abfallaufkommen entsprach in etwa der Größe von 2 Fußballfeldern (30 cm hoch geschichtete Abfälle). Bei der Wiederaufbereitung von Endoskopen fielen täglich 194 Gallonen (ca. 570 Liter) flüssiger Abfall an, was einem Durchschnitt von 13,85 Gallonen (ca. 53 Liter) pro Eingriff entspricht. Der Gesamtenergieverbrauch in der Endoskopie-Einheit betrug 277,1 kWh Energie pro Tag; der Energieverbrauch von 100 Untersuchungen entspricht in etwa der Menge, mit der ein durchschnittliches Auto etwa 1200 Meilen (1930 km) zurücklegen könnte. Der geschätzte CO2-Fußabdruck pro 100 GI-Eingriffe betrug 1501 kg Kohlendioxid(CO2)-Äquivalent (= 1680 Pounds verbrannte Kohle), wofür 0,738 Hektar Wald zur Sequestrierung erforderlich wären. Die Überprüfung im Hinblick auf wiederverwertbare Abfälle ergab, dass 20% des gesamten Abfalls aus potenziell wiederverwertbaren Gegenständen bestanden (8,6 kg/Tag), die durch eine angemessene Abfalltrennung dieser Gegenstände vermieden werden könnten.
Im Durchschnitt fallen bei 100 gastrointestinalen Endoskopieverfahren (Ösophagogastroduodenoskopie/Koloskopie) 303 kg feste Abfälle und 1385 Gallonen (5243 Liter) flüssige Abfälle sowie ein Energieverbrauch von 1980 kWh an. Potenziell wiederverwertbare Materialien machen 20% des gesamten Abfalls aus. Diese Daten könnten als umsetzbares Modell für Gesundheitssysteme dienen, um das Gesamtabfallaufkommen zu reduzieren und Deponieabfälle und Wasserabfälle zu verringern.