Dickdarm bis Rektum

Gastroenterology. 2024;166(3):483–95

Dysbiosis and associated stool features improve prediction of response to biological therapy in inflammatory bowel disease

Caenepeel C, Falony G, Machiels K, Verstockt B, Goncalves PJ, Ferrante M, Sabino J, Raes J, Vieira-Silva S, Vermeire S

Dysbiose und damit verbundene Stuhlmerkmale verbessern die Vorhersage des Ansprechens auf eine Biologikatherapie bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Eine Dysbiose der intestinalen Mikrobiota wird als wesentlicher Faktor der Pathogenese von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) angesehen. Im Rahmen dieser Studie wurden mögliche Zusammenhänge zwischen der Zusammensetzung der Mikrobiota und den klinischen Verläufen von Biologikatherapien untersucht. Hierfür wurden prospektiv 296 Patient*innen mit aktiver CED (203 mit Morbus Crohn, 93 mit Colitis ulcerosa) eingeschlossen, die eine Biologikatherapie begonnen hatten. Quantitative Mikrobiomprofile von Stuhlproben vor und nach der Behandlung wurden durch eine Kombination von Durchflusszytometrie und 16S-Amplikon-Sequenzierung erstellt. Das Ansprechen auf die Therapie wurde anhand endoskopischer Endpunkte, patientenberichteter Verlaufsparameter und der Veränderungen des fäkalen Calprotectins beurteilt. Die Auswirkung der Therapie auf die Mikrobiomvariation wurde mithilfe einer kanonischen Ordination bewertet. Die Vorhersage des Therapieverlaufs wurde mittels logistischer Regression mit 5-facher Kreuzvalidierung durchgeführt. Zu Beginn der Studie wiesen 65,9% der Patient*innen einen dysbiotischen Bacteroides2(Bact2)-Enterotyp auf, wobei die Prävalenz bei Patient*innen mit Beteiligung des Ileums höher war (76,8%). Die Variation des Mikrobioms stand eher mit der Wahl der biologischen Therapie als mit dem Therapieverlauf in Zusammenhang. Nur eine Behandlung mit Tumor-Nekrose-Faktor(TNF)-Antikörpern führte zu einer Verschiebung des Mikrobioms weg von Bact2, begleitet von einer Zunahme der mikrobiellen Last und der Fähigkeit zur Butyratbildung sowie einer Abnahme potenziell opportunistischer Veillonella. Die Remissionsraten der Patient*innen, die zu Behandlungsbeginn einen Bact2-Enterotyp aufwiesen, waren unter TNF-Antikörpern signifikant höher als unter Vedolizumab (65,1% vs. 35,2%). Ein Prognosemodell, das auf anthropometrischen und klinischen Daten, Stuhlmerkmalen (mikrobielle Last, Stuhlfeuchtigkeit und Calprotectin) und dem Nachweis des Bact2-Enterotyps basierte, sagte das Behandlungsergebnis für spezifische Biologikatherapien mit einer Genauigkeit von 73,9% voraus.

Eine Charakterisierung des Stuhls anhand der mikrobiellen Last, des Feuchtigkeitsgehalts, der Calprotectin-Konzentration und einer Enterotypisierung könnte laut dieser Studie bei der Auswahl einer Biologikatherapie bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen hilfreich sein. So wurde das Therapieansprechen mit einer Genauigkeit von 73,9% vorhergesagt.

Prof. Dr. Dr. S. Vermeire, Department of Chronic Diseases and Metabolism (CHROMETA), University Hospitals Leuven, Leuven, Belgien, E-Mail: severine.vermeire@uzleuven.be

DOI: 10.1053/j.gastro.2023.11.304

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