Leber und Gallenwege

Hepatology. 2023;78(4):1149–58

Etiological cure prevents further decompensation and mortality in patients with cirrhosis with ascites as the single first decompensating event

Tonon M, Balcar L, Semmler G, Calvino V, Scheiner B, Incicco S, Barone A, Paternostro R, Gambino CG, Bauer DJM, Accetta A, Hartl L, Brocca A, Jachs M, Trauner M, Mandorfer M, Angeli P, Reiberger T, Piano S

Eine ätiologische Heilung der zugrunde liegenden Erkrankung verhindert eine weitere Dekompensation und Mortalität bei Patient*innen mit Leberzirrhose und Aszites als alleinigem erstem dekompensierendem Ereignis

Die Entfernung bzw. Unterdrückung des primären ätiologischen Faktors verringert das Risiko von Dekompensation und Mortalität bei kompensierter Zirrhose. Bei dekompensierter Zirrhose sind die Auswirkungen der ätiologischen Behandlung jedoch weniger vorhersehbar. Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen der Behandlung der Ätiologie bei Patient*innen mit Leberzirrhose zu bewerten, bei denen Aszites als alleiniges dekompensierendes Ereignis auftrat. Patient*innen mit Zirrhose und Aszites als alleiniges erstes Dekompensationsereignis wurden eingeschlossen und bis zum Tod, zur Lebertransplantation oder bis zum dritten Quartal 2021 beobachtet. Die Ätiologie wurde als „geheilt“ (Alkoholabstinenz, Hepatitis-C-Heilung und Hepatitis-B-Unterdrückung) versus „kontrolliert“ (teilweise Entfernung ätiologischer Faktoren) versus „unkontrolliert“ eingestuft. Insgesamt wurden 622 Patient*innen in die Studie eingeschlossen. Die Ätiologie war bei 146 Patient*innen (24%) „geheilt“, bei 170 (27%) „kontrolliert“ und bei 306 (49%) „unkontrolliert“. Während der Nachbeobachtung entwickelten 350 Patient*innen (56%) eine weitere Dekompensation. In einer multivariablen Analyse (angepasst an Alter, Geschlecht, Varizen, Ätiologie, Child-Pugh-Klasse, Kreatinin, Natrium und Ära der Dekompensation) war eine ätiologische Heilung unabhängig mit einem geringeren Risiko einer weiteren Dekompensation assoziiert (Hazard-Ratio [HR] = 0,46; p = 0,001). Während der Nachbeobachtung starben 250 Patient*innen (40,2%), während 104 (16,7%) sich einer Lebertransplantation unterzogen. In der multivariablen Analyse war die ätiologische Heilung unabhängig mit einem geringeren Mortalitätsrisiko assoziiert (HR = 0,35; p < 0,001).

Bei Patient*innen mit Zirrhose und Aszites als einzelnem erstem dekompensierendem Ereignis stellt die Heilung der Ätiologie der Lebererkrankung ein Hauptbehandlungsziel dar, da dies zu einem erheblich geringeren Risiko einer weiteren Dekompensation und Mortalität führt.

S. Piano, Unit of Internal Medicine and Hepatology, Department of Medicine – DIMED, University of Padova, Padua, Italien, E-Mail: salvatore.piano@unipd.it

DOI: 10.1097/hep.0000000000000460

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