Ösophagus bis Dünndarm

Am J Gastroenterol. 2022;117(8):1246–54

Novel endoscopic polypectomy surveillance technique for fundic gland polyps in familial adenomatous polyposis can improve early detection of dysplasia and gastric cancer

Wang KK, Kim K, Bancila L, Lew D, Larson BK, Kim S, Lee JY, Gaddam S, Lo SK

Eine neue Überwachungsstrategie von Drüsenkörperzysten mittels endoskopischer Polypektomie könnte bei Patient*innen mit familiärer adenomatöser Polyposis die Früherkennung von Dysplasien und Karzinomen des Magens verbessern

Drüsenkörperzysten sind ein häufiger Befund bei Patient*innen mit familiärer adenomatöser Polyposis (FAP) und in der Regel gutartig. Daher werden keine Routinebiopsien durchgeführt, zumal dies zeitaufwendig wäre und ggf. nicht-repräsentative Ergebnisse liefern würde. Im Rahmen dieser Pilotstudie sollte eine neue endoskopische Vorsorgestrategie untersucht werden, die auf einer großzügigen Abtragung von Drüsenkörperzysten mittels Kaltschlinge beruht. Zudem sollten die Inzidenzen von Magenschleimhautdysplasien und Magenkarzinomen bei Patient*innen mit FAP bestimmt werden. Hierfür wurde eine retrospektive Verlaufsbeobachtung von FAP-Patient*innen durchgeführt, die sich im Zeitraum zwischen 2001 und 2019 zur endoskopischen Vorsorge von Duodenaladenomen an einem Schwerpunktzentrum vorgestellt und eine Vorsorge-Polypektomie von Drüsenkörperzysten erhalten hatten. Es wurden demografische, endoskopische und histologische Daten ausgewertet. 35 Patient*innen mit FAP und einem mittleren Alter von 43,4 ± 12,8 Jahren konnten identifiziert werden, bei denen 113 Vorsorge-Endoskopien mit vorsorglicher Polypektomie durchgeführt worden waren. Dysplastische Veränderungen der Drüsenkörperzysten wurden im Rahmen der ersten Endoskopie bei 7 Patient*innen (20%) beobachtet und 13 weitere Patient*innen (46,4%) hatten im Verlauf eine Progression hin zu einer niedriggradigen Dysplasie. Drei Patient*innen (15%) mit einer Progression zu einem Magenkarzinom zeigten bereits in den Polypektomiepräparaten der Drüsenkörperzysten ein Siegelringzellkarzinom. Ein Patient hatte ein metastasiertes Magenkarzinom. Die Progression von nicht-dysplastischen Drüsenkörperzysten zu einer niedriggradigen Dysplasie erfolgte über einen Zeitraum von 63 ± 46,3 Monaten und eine weitere Progression zu einem Magenkarzinom über einen Zeitraum von 34 ± 8,5 Monaten. Endoskopische Risikofaktoren für die Karzinomentstehung waren eine Polypengröße über 10 mm (p < 0,001) und das Vorliegen von Polypenrasen (p < 0,001). Die kumulative 5-Jahres-Inzidenz für die Entwicklung einer Dysplasie betrug 35,7%.

Die Ergebnisse dieser retrospektiven unizentrischen Kohorte von Patient*innen mit familiärer adenomatöser Polyposis belegen, dass die Inzidenz von dysplastischen Veränderungen und Magenkarzinomen in Drüsenkörperzysten deutlich höher sein könnte als bisher angenommen. Mittels großzügiger Kaltschlingenpolypektomie konnten dysplastische Veränderungen früher erkannt und so die Vorsorge verbessert werden.

K.K. Wang, M.D., Karsh Division of Gastroenterology and Hepatology, Cedars-Sinai Medical Center, Los Angeles, CA, USA,
E-Mail: kelly.wang@cshs.org

DOI: 10.14309/ajg.0000000000001833

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