Ösophagus bis Dünndarm
Gastroenterology. 2022;162(1):109–21.e5
Epidemiology, etiology, and treatment of gastroparesis: Real-world evidence from a large US national claims database
Epidemiologie, Ätiologie und Behandlung der Gastroparese: Evidenz aus Real-World-Daten einer großen US-Datenbank für Krankenversicherungs-Ansprüche
Obwohl die Gastroparese eine beträchtliche Belastung für die Gesundheitsfürsorge und die Patient*innen darstellt, sind die damit verbundenen epidemiologischen Daten begrenzt. Diese retrospektive Querschnittsanalyse verwendete anonymisierte Anmelde- und Abrechnungsdaten auf Patient*innenebene für Erwachsene aus der Optum Clinformatics Data Mart-Datenbank, einer großen US-amerikanischen Datenbank für Krankenversicherungsansprüche. Die Prävalenz wurde anhand der US-Volkszählung 2018 nach Alter, Geschlecht und geografischer Region standardisiert. Es wurden deskriptive Analysen der demografischen und klinischen Variablen und der zugrunde liegenden Krankheitsursachen durchgeführt. Die standardisierte Gesamtprävalenz der Gastroparese betrug 267,7 (95% Konfidenzintervall [CI]: 264,8–270,7) pro 100.000 US-Erwachsene. Die Prävalenz von „eindeutiger“ Gastroparese (= Diagnosestellung innerhalb von 3 Monaten nach Magenentleerungsszintigrafie mit anhaltenden Symptomen über mehr als 3 Monate) betrug 21,5 (95% CI: 20,6–22,4) pro 100.000 Personen. Patient*innen mit Gastroparese hatten einen Charlson-Comorbidity-Index-Gesamtwert von 4,2, was auf eine erhebliche Komorbiditätsbelastung hinweist. Diese am häufigsten dokumentierten Komorbiditäten waren chronische Lungenerkrankungen (46,4%), Diabetes mit Langzeitkomplikationen (37,3%) und periphere Gefäßerkrankungen (30,4%). Ätiologisch für die Gastroparese waren am häufigsten ein Diabetes mellitus verantwortlich (57,4%; Typ 1: 5,7% und Typ 2: 51,7%), gefolgt von postoperativen (15,0%), arzneimittelinduzierten (11,8%) und idiopathischen (11,3%) Veränderungen.
Die Autor*innen schlussfolgern, dass anhand detaillierter Kenntnisse über Prävalenz, Patient*innendemografie und Ätiologie der Gastroparese in der US-Allgemeinbevölkerung ein besserer Umgang mit der Erkrankung sowohl in der diagnostischen Abklärung als auch in der wissenschaftlichen Erforschung möglich ist.