Leber und Gallenwege

Clin Gastroenterol Hepatol. 2023;21(3):732–40

Retreatment with immune checkpoint inhibitors after a severe immune-related hepatitis: Results from a prospective multicenter study

Riveiro-Barciela M, Barreira-Díaz A, Callejo-Pérez A, Muñoz-Couselo E, Díaz-Mejía N, Díaz-González Á, Londoño MC, Salcedo MT, Buti M

Erneute Behandlung mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren nach schwerer immunvermittelter Hepatitis: Ergebnisse einer prospektiven multizentrischen Studie

Leberschäden im Zusammenhang mit einer Immuntherapie sind eine relativ häufige immunvermittelte Nebenwirkung, die in schweren Fällen ein dauerhaftes Absetzen von Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICI) erfordert. Diese Studie analysierte Patient*innen, die nach Abklingen einer schweren immunvermittelten Hepatitis erneut mit einer Immuntherapie behandelt wurden. In der prospektiven, multizentrischen, nicht-interventionellen Studie wurden alle konsekutiven Tumorpatient*innen mit vorheriger immunvermittelter Hepatitis Grad 3 oder 4 eingeschlossen, die an 3 akademischen Krankenhäusern erneut mit ICI behandelt wurden. 23 Patient*innen, die eine schwere immunvermittelte Hepatitis entwickelten, wurden eingeschlossen: 20 von 23 (87,0%) erhielten einen einzelnen ICI und 3 von 23 (13,0%) erhielten anti-programmiertes Zelltod-Protein 1 (anti-programmed cell death protein 1, anti-PD1) plus anti-zytotoxisches T-Lymphozyten-assoziiertes Antigen 4 (cytotoxic T-lymphocyte-associated protein 4, anti-CTLA-4). Die häufigsten Krebsarten waren Lungen- und Harnwegskarzinom (7 bzw. 6 Fälle). Die Immuntherapie wurde in allen Fällen abgebrochen. 19 Patient*innen (82,6%) erhielten zusätzlich Kortikoide. Die Patient*innen wurden nach einem medianen Intervall von 10 Wochen (Bereich, 1–54 Wochen) nach der schweren immunvermittelten Hepatitis hauptsächlich mit dem gleichen ICI (18/23; 78,3%) erneut behandelt. Bei 15 Patient*innen (65,2%) trat die immunvermittelte Hepatitis nach einer erneuten Behandlung nicht wieder auf. Von den 8 Patient*innen (34,8%) mit Rezidiv hatten 5 von 8 Grad 3 und 3 von 8 Grad 4. 6 (75%) hatten entweder eine zugrunde liegende Autoimmunerkrankung oder antinukleäre Antikörper (ANA) ≥ 1/80 (75% vs. 26,7%; p = 0,037). Keiner der Patient*innen mit früherer Hepatitis Grad 4 hatte ein Rezidiv, und die Patient*innen, die ein Rezidiv hatten, hatten tendenziell eine bessere onkologische Prognose. Insgesamt benötigten 19 Patient*innen (82,6%) ein dauerhaftes Absetzen von ICI, wobei die Krebsprogression der Hauptgrund für das Absetzen war (9/19; 47,8%).

Eine erneute Behandlung mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICI) ist nach einer schweren immunvermittelten Hepatitis eine praktikable Option, selbst mit den gleichen ICI. Bei bis zu 65% der Patient*innen tritt bei erneuter Behandlung keine Leberschädigung auf.

Prof. Dr. M. Riveiro-Barciela, Liver Unit, Department of Internal Medicine, Hospital Universitari Vall d’Hebron, Barcelona, Spanien,
E-Mail: mar.riveiro@gmail.com

DOI: 10.1016/j.cgh.2022.03.050

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