Ösophagus bis Dünndarm

Lancet. 2022;400(10363):1597–606

Helicobacter pylori eradication for primary prevention of peptic ulcer bleeding in older patients prescribed aspirin in primary care (HEAT): A randomized, double-blind, placebo-controlled trial

Hawkey C, Avery A, Coupland CAC, Crooks C, Dumbleton J, Hobbs FDR, Kendrick D, Moore M, Morris C, Rubin G, Smith M, Stevenson D; HEAT Trialists

Helicobacter-pylori-Eradikation zur Primärprophylaxe einer Ulkusblutung bei älteren Patient*innen unter Aspirin-Therapie in der medizinischen Primärversorgung: eine randomisierte doppelblinde placebokontrollierte Studie (HEAT)

Peptische Ulzera können bei Patient*innen unter Aspirin-Therapie mit einer Helicobacter-pylori-Infektion assoziiert sein. Im Rahmen dieser Studie sollte untersucht werden, ob eine Eradikationstherapie vor einer gastrointestinalen Blutung aus Aspirin-assoziierten Ulzera schützt. Hierfür wurde eine randomisierte doppelblinde placebokontrollierte Studie (HEAT) in 1208 hausärztlichen Praxen in Großbritannien durchgeführt und die routinemäßig gesammelten klinischen Daten ausgewertet. Eingeschlossen wurden Patient*innen im Alter ≥ 60 Jahre, die täglich eine Therapie mit bis zu 325 mg Acetylsalicylsäure (ASS) einnahmen und im letzten Jahr mindestens 4 Verordnungen über jeweils 28 Tage erhalten hatten sowie beim Screening einen positiven 13C-Atemtest aufwiesen. Patient*innen mit ulzerogener oder gastroprotektiver Begleitmedikation wurden ausgeschlossen. Patient*innen wurden 1:1 randomisiert und erhielten entweder eine Eradikationstherapie (Clarithromycin 2 x 500 mg, Metronidazol 2 x 400 mg und Lansoprazol 2 x 30 mg) oder Placebo für eine Woche. Die Therapie erfolgte verblindet, die Datenauswertung mithilfe elektronischer Daten der primären und sekundären Versorgung. Primärer Endpunkt war die Zeit bis zu einer Hospitalisierung oder zum Tod aufgrund einer gesicherten oder wahrscheinlichen Ulkusblutung. Zwischen September 2012 und November 2017 hatten 30.166 Personen einen 13C-Atemtest zum Nachweis von Helicobacter pylori. 5367 hatten ein positives Testergebnis, von denen 5352 randomisiert wurden und eine Eradikationstherapie (n = 2677) oder Placebo erhielten (n = 2675) und für eine mediane Dauer von 5 Jahren nachverfolgt wurden (Interquartilenabstand, 3,9–6,4). Die statistische Auswertung erforderte eine getrennte Auswertung der Zeitperioden: In den ersten 2,5 Jahren zeigte sich eine signifikante Reduktion der Inzidenz des primären Endpunkts nach Eradikationstherapie im Vergleich zur Kontrollgruppe (6 vs. 17 gesicherte oder wahrscheinliche Ulkus-assoziierte Blutungsepisoden, entsprechend einer Blutungsrate von 0,92/1000 Personenjahre (95% Konfidenzintervall [CI]: 0,41–2,04) vs. 2,61/1000 Personenjahre (95% CI: 1,62–4,19; Hazard-Ratio [HR] = 0,35; 95% CI: 0,14–0,89; p = 0,028). Dieser Unterschied blieb auch nach Berücksichtigung anderer mortalitätsassoziierter Faktoren signifikant (p = 0,028), war aber im Beobachtungszeitraum zwischen 2 und 5 Jahren nicht mehr signifikant (HR = 1,31; 95% CI: 0,55–3,11, p = 0,54). Die Nebenwirkungsraten wurden aktiv nachgefragt, am häufigsten wurden Geschmacksstörungen angegeben (787 Fälle).

Bei älteren Patient*innen unter Acetylsalicylsäure-Therapie in der medizinischen Primärversorgung schützte eine Helicobacter-pylori-Eradikationstherapie in einer randomisierten Studie zumindest in einem kurzfristigen Nachbeobachtungszeitraum signifikant vor gastrointestinalen Blutungen aus peptischen Ulzera. Dieser Effekt war in der längerfristigen Nachbeobachtung aber nicht mehr nachweisbar.

Prof. Dr. C. Hawkey, STAR Unit, School of Medicine, University of Nottingham, Nottingham, Großbritannien,
E-Mail: cj.hawkey@nottingham.ac.uk

DOI: 10.1016/s0140-6736(22)01843-8

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