Leber und Gallenwege

J Hepatol. 2023;78(1):114–22

Incidence and factors predictive of recurrent thrombosis in people with non-cirrhotic portal vein thrombosis

Baiges A, Procopet B, Silva-Junior G, Llop E, Tellez L, Darnell A, Garcia-Criado Á, Turon F, Nicoara-Farcau O, González-Alayón C, Larrue H, Magaz M, Olivas P, Perez-Campuzano V, Calleja JL, Albillos A, Reverter JC, Bureau C, Bosch J, Hernández-Gea V, Garcia-Pagán JC; Registro Español de Enfermedades Hepáticas Vasculares (REHEVASC) consortium, Vascular Liver Diseases Interest Group (VALDIG), EASL consortium

Inzidenz und prädiktive Faktoren für rezidivierende Thrombosen bei Personen mit nicht-zirrhotischer Pfortaderthrombose

Klinische Leitlinien empfehlen keine Langzeit-Antikoagulation bei nicht-zirrhotischer Splanchnikus-Venenthrombose (non-cirrhotic splanchnic vein thrombosis, NC-SVT) ohne zugrunde liegende Thrombophilie, da von einem sehr geringen Risiko einer Rezidivthrombose ausgegangen wird. Erstes Ziel dieser Studie war es, die Inzidenz von Rezidivthrombosen bei Personen mit NC-SVT ohne Indikation für eine Langzeit-Antikoagulation zu beschreiben. Zweites Ziel war es, Risikofaktoren für eine Rezidivthrombose zu identifizieren und anschließend in einer Validierungskohorte zu verifizieren. Diese multizentrische, retrospektive Beobachtungsstudie bewertete Risikofaktoren für eine Rezidivthrombose bei 64 Personen mit NC-SVT idiopathischer oder lokaler Genese. In einer Untergruppe von 48 Personen wurde der potenzielle Wert zusätzlicher thrombophiler Parameter zur Vorhersage von Rezidvthrombosen analysiert. Die Ergebnisse wurden bei 70 Personen mit NC-SVT idiopathischer oder lokaler Genese validiert. Von den 64 Teilnehmer*innen in der Trainingskohorte zeigten 17 (26%) während der Nachsorge eine splanchnische und/oder extrasplanchnische Rezidivthrombose (kumulative Inzidenz: 2%, 10%, 19% und 34% nach 1, 2, 5 bzw. 10 Jahren). Darüber hinaus waren 53% der Patient*innen mit Splanchnikus-Rezidivthrombose asymptomatisch. Keine klinischen oder biochemischen Parameter prognostizierten eine splanchnische und/oder extrasplanchnische Rezidivthrombose. Bei den 48 Personen mit einer zusätzlichen umfassenden Thrombophilie-Studie war jedoch Faktor VIII ≥ 150% der einzige unabhängige Faktor, der eine splanchnische und/oder extrasplanchnische Rezidivthrombose vorhersagte (Hazard-Ratio [HR] = 7,10; 95% Konfidenzintervall [CI]: 2,17–23,17; p < 0,01). In der Validierungskohorte zeigten 19 Personen (27%) eine splanchnische und/oder extrasplanchnische Rezidivthrombose, dieebenfalls durch einen Faktor VIII > 150% unabhängig vorhergesagt wurde (HR = 3,71; 95% CI: 1,31–10,5; p < 0,01). Der prädiktive Wert von Faktor VIII wurde sowohl bei Patient*innen mit idiopathischer als auch mit lokal bedingter NC-SVT bestätigt.

Menschen mit einer nicht-zirrhotischen Splanchnikus-Venenthrombose idiopathischer oder lokaler Genese haben ein Risiko für splanchnische und/oder extrasplanchnische Rezidivthrombosen. Splanchnische Rezidivthrombosen können asymptomatisch verlaufen und erfordern ein Screening für ihren Nachweis. Faktor-VIII-Werte von ≥ 150% können dabei helfen, Personen mit hohem Risiko für splanchnische und/oder extrasplanchnische Rezidivthrombosen zu identifizieren, die von einer Langzeit-Antikoagulation profitieren könnten.

Dr. A. Baiges or Prof. Dr. J.C. Garcia-Pagán, Barcelona Hepatic Hemodynamic Laboratory, Liver Unit, Hospital Clínic, Institut de Investigacions Biomèdiques August Pi i Sunyer (IDIBAPS), University of Barcelona, Barcelona, Spanien,
E-Mail: abaigesa@clinic.cat
oder
E-Mail: jcgarcia@clinic.cat

DOI: 10.1016/j.jhep.2022.08.023

Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren:

Erneute Behandlung mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren nach schwerer immunvermittelter Hepatitis: Ergebnisse einer prospektiven multizentrischen Studie

Clin Gastroenterol Hepatol. 2023;21(3):732–40

Erhöhtes Risiko für eine metabolisch-assoziierte Fettlebererkrankung (MAFLD) und Leberfibrose bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen unabhängig von klassischen metabolischen Risikofaktoren

Clin Gastroenterol Hepatol. 2023;21(2):406–14.e7

Weitere Artikel zum Thema