Ösophagus bis Dünndarm

Gut. 2024;73(2):246–54

Shorter-acting glucagon-like peptide-1 receptor agonists are associated with increased development of gastroesophageal reflux disease and its complications in patients with type 2 diabetes mellitus: A population-level retrospective matched cohort study

Liu BD, Udemba SC, Liang K, Tarabichi Y, Hill H, Fass R, Song G

Kurz wirksame Glucagon-like-Peptid-1-Rezeptoragonisten bei Diabetes mellitus Typ 2 und das Risiko für eine gastroösophageale Refluxerkrankung: Ergebnisse einer populationsbasierten retrospektiven Kohortenstudie

Kurz wirksame Glucagon-like-Peptid-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RAs) können im Vergleich zu länger wirksamen GLP-1-RAs zu einer verzögerten Magenentleerung führen. Eine Magenentleerungsstörung ist ein wesentlicher Risikofaktor für die Entstehung der gastroösophagealen Refluxerkrankung (GERD) und nachfolgender Komplikationen. Um den Einfluss einer Behandlung mit kurz bzw. lang wirksamen GLP-1-RAs auf das Risiko für die Entstehung einer GERD bzw. von Folgezuständen zu untersuchen, wurde die große internationale TriNetX-Datenbank ausgewertet. Es wurden 2 Kohorten mit insgesamt 1,5 Millionen Patient*innen mit Diabetes mellitus Typ 2 gebildet, die eine Behandlung mit GLP-1-RAs oder anderen Diabetesmedikamenten erhielten. Mittels Propensity-Score-Matching wurden Verläufe von Patient*innen unter Therapie mit kurz wirksamen bzw. lang wirksamen GLP-1-RAs miteinander verglichen. Die durch Propensity-Score-Matching angepassten Kohorten umfassten jeweils 177.666 Patient*innen. Eine Behandlung mit GLP-1-RAs war mit einem etwas erhöhten Risiko für die Entstehung einer erosiven Refluxerkrankung assoziiert (Hazard-Ratio [HR] = 1,15; 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,09–1,22). Diese Assoziation bestand aber ausschließlich für kurz wirksame GLP-1-RAs (HR = 1,215; 95% CI: 1,111–1,328), aber nicht für lang wirksame (HR = 0,994; 95% CI: 0,924–1,069). Eine Behandlung mit kurz wirksamen GLP-1-RAs war auch mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Ösophagusstrikturen (HR = 1,284; 95% CI: 1,135–1,453), einem nicht-dysplastischen Barrett-Ösophagus (HR = 1,372; 95% CI: 1,217–1,546) sowie einem dysplastischen Barrett-Ösophagus assoziiert (HR = 1,505; 95% CI: 1,164–1,946), was ebenfalls für lang wirksame GLP-RAs nicht zutraf. Diese Assoziationen persistierten auch nach Sensitivitätsanalysen und bei gezielter Auswertung von Liraglutid, Lixisenatid oder Exenatid.

Die Auswertung dieser populationsbasierten retrospektiven Kohorte belegt, dass bei Diabetes mellitus Typ 2 eine Behandlung mit kurz wirksamen Glucagon-like-Peptid-1-Rezeptoragonisten mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung einer gastroösophagealen Refluxerkrankung und nachfolgender Komplikationen wie Strikturen und Barrett-Ösophagus assoziiert ist.

G. Song, M.D., Division of Gastroenterology and Hepatology, MetroHealth Medical Center, Case Western Reserve University, Cleveland, OH, USA, E-Mail: songgavin2010@gmail.com

DOI: 10.1136/gutjnl-2023-329651

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