Ösophagus bis Dünndarm
Clin Gastroenterol Hepatol. 2022;20(4):766–75.e4
Long-lasting dissociation of esophageal eosinophilia and symptoms after dilation in adults with eosinophilic esophagitis
Lang anhaltende Diskrepanz von Ösophagus-Eosinophilie und Symptomen nach endoskopischer Dilatation bei Erwachsenen mit eosinophiler Ösophagitis
Die endoskopische Ösophagusdilatation verbessert die Dysphagie, aber nicht die Inflammation bei Patient*innen mit eosinophiler Ösophagitis (EoE). Die vorliegende Studie untersuchte, ob die endoskopische Dilatation die Assoziation zwischen Symptomen und der maximalen Anzahl der ösophagealen Eosinophilen pro High Power Field (Eos/HPF) verändert. Ausgewertet wurden Daten von erwachsenen Teilnehmer*innen der multizentrischen, prospektiven Beobachtungsstudie Outcome Measures for Eosinophilic Gastrointestinal Diseases Across Ages (OMEGA) des Consortium of Gastrointestinal Eosinophilic Disease Re-searchers. Patient*innendaten wurden mittels des symptombasierten EoE-Aktivitätsindex (EEsAI) erfasst. Die Teilnehmer*innen unterzogen sich einer Endoskopie mit Biopsieentnahme und wurden basierend auf dem Dilatationsstatus (keine Dilatation vs. 1 Jahr oder weniger vor der Endoskopie vs. mehr als 1 Jahr vor der Endoskopie) stratifiziert. Die Autor*innen analysierten den Zusammenhang zwischen Symptomen und Eos/HPF mittels Spearman-Korrelationen und linearer Regression, wobei der EEsAI als Messwert und die Zahl der Eos/HPF als Prädiktor diente. Außerdem wurde die Interaktion zwischen Dilatation und Eos/HPF untersucht. Unter 100 Patient*innen (n = 61 Männer; medianes Alter 37 Jahre) wurde bei 15 bzw. 40 Patient*innen eine Dilatation 1 Jahr oder kürzer bzw. mehr als 1 Jahr vor der Index-Endoskopie durchgeführt. Bei nicht-dilatierten Patient*innen war der Zusammenhang zwischen Eos/HPF und Symptomen moderat (ρ = 0,49; p < 0,001); bei einem Anstieg um 10 Eos/HPF stieg der prognostizierte EEsAI um 2,69 (p = 0,002). Bei Patient*innen, die innerhalb eines Jahres bzw. mehr als 1 Jahr vor der In-dex-Endoskopie dilatiert wurden, wurde diese Assoziation nicht beobachtet (ρ = -0,38; p = 0,157 für ≤ 1 Jahr und ρ = 0,02; p = 0,883 > 1 Jahr). Bei einem Anstieg um 10 Eos/HPF änderte sich der prognostizierte EEsAI um -1,64 (p = 0,183) bzw. 0,78 (p = 0,494). Die Dilatation veränderte die Assoziation zwischen Symptomen und Eos/HPF (p = 0,005 bei Dilatation 1 Jahr oder kürzer vor Index-Endoskopie und p = 0,187 für Dilatation mehr als 1 Jahr vor Index-Endoskopie).
Die Autor*innen konnten somit zeigen, dass die Zahl der Eosinophilen/High Power Field bei Patient*innen mit eosinophiler Ösophagitis ohne endoskopische Dilatationsbehandlung moderat mit den klinischen Symptomen korreliert. Diese Korrelation wurde bei Patient*innen mit Dilatationsbehandlung nicht mehr beobachtet und die Dilatationseffekte hielten länger als 1 Jahr an. Der Dilatationsstatus sollte aus Sicht der Autor*innen daher in Studien zur Bewertung der Behandlung bei eosinophiler Öso-phagitis und für die klinischen Nachuntersuchungen besonders berücksichtigt werden.