Dickdarm bis Rektum

N Engl J Med. 2023;388(26):2444–55

Mirikizumab as induction and maintenance therapy for ulcerative colitis

D’Haens G, Dubinsky M, Kobayashi T, Irving PM, Howaldt S, Pokrotnieks J, Krueger K, Laskowski J, Li X, Lissoos T, Milata J, Morris N, Arora V, Milch C, Sandborn W, Sands BE; LUCENT Study Group

Mirikizumab zur Induktions- und Erhaltungstherapie bei Colitis ulcerosa

Mirikizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der selektiv an die p19-Untereinheit von Interleukin-23 bindet und der in einer Phase-II-Studie eine gute Wirksamkeit zur Behandlung der Colitis ulcerosa gezeigt hatte. Im Rahmen von 2 randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studien wurde bei Erwachsenen die Wirksamkeit und Sicherheit von Mirikizumab zur Behandlung einer mittelschweren bis schweren aktiven Colitis ulcerosa untersucht (LUCENT). In der Induktionsstudie wurden die Patient*innen im Verhältnis 3:1 randomisiert und erhielten intravenös alle 4 Wochen entweder Mirikizumab (300 mg) oder Placebo über einen Zeitraum von 12 Wochen. In der Erhaltungsstudie wurden Patient*innen, die auf die Mirikizumab-Induktionstherapie angesprochen hatten, nochmals im Verhältnis 2:1 randomisiert und erhielten subkutan alle 4 Wochen entweder Mirikizumab (200 mg) oder Placebo über einen Zeitraum von 40 Wochen. Die primären Endpunkte waren eine klinische Remission in Woche 12 der Induktionsstudie bzw. in Woche 40 (also nach insgesamt 52 Wochen) in der Erhaltungsstudie. Zu den wichtigsten sekundären Endpunkten gehörten jeweils das klinische Ansprechen, eine endoskopische Remission und die Verbesserung des Stuhldrangs. Patient*innen ohne Ansprechen in der Induktionsstudie konnten Mirikizumab während der ersten 12 Wochen der Erhaltungsstudie unverblindet als erweiterte Induktionstherapie erhalten. Insgesamt wurden 1281 Patient*innen in der Induktionsstudie und 544 Patient*innen mit einem Ansprechen auf Mirikizumab in der Erhaltungsstudie randomisiert. Unter Behandlung mit Mirikizumab kam es signifikant häufiger zu einer Remission in Woche 12 der Induktionsstudie (24,2% vs. 13,3%, p < 0,001) und in Woche 40 der Erhaltungsstudie (49,9% vs. 25,1%, p < 0,001). Zudem wurden alle wichtigen sekundären Endpunkte signifikant häufiger unter der Behandlung mit Mirikizumab als unter Placebo erreicht. Unerwünschte Ereignisse wie Nasopharyngitis und Arthralgie wurden unter Mirikizumab häufiger berichtet als unter Placebo. Von den 1217 Patient*innen, die in den beiden Studien während der kontrollierten und unkontrollierten Phasen (einschließlich der offenen Verlängerungs- und Erhaltungsphasen) mit Mirikizumab behandelt wurden, hatten 15 eine opportunistische Infektion (davon 6 eine Infektion mit Herpes zoster) und 8 hatten Krebs (davon 3 mit Darmkrebs). Bei Patient*innen, die im Rahmen der Induktionsstudie Placebo erhielten, trat 1 Infektion mit Herpes zoster auf, Tumorerkrankungen wurden nicht beobachtet.

Der IL-23-Antikörper Mirikizumab war in diesem Phase-III-Studienprogramm (LUCENT) zur Behandlung der mittelschweren bis schweren aktiven Colitis ulcerosa wirksamer zur Induktion und Erhaltung einer klinischen Remission als Placebo. Allerdings wurden bei einer kleinen Anzahl der mit Mirikizumab behandelten Patient*innen opportunistische Infektionen und Tumorerkrankungen einschließlich Darmkrebs beobachtet, sodass das Sicherheitsprofil prospektiv weiter untersucht werden sollte.

Prof. Dr. G. D’Haens, Department of Gastroenterology and Hepatology, Amsterdam University Medical Center, Amsterdam, Niederlande, E-Mail: g.dhaens@amsterdamumc.nl

DOI: 10.1056/nejmoa2207940

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