Ösophagus bis Dünndarm

BMJ. 2023;382:e076017

Non-erosive gastroesophageal reflux disease and incidence of esophageal adenocarcinoma in 3 Nordic countries: Population-based cohort study

Holmberg D, Santoni G, von Euler-Chelpin M, Färkkilä M, Kauppila JH, Maret-Ouda J, Ness-Jensen E, Lagergren J

Nicht-erosive gastroösophageale Refluxerkrankung und Inzidenz von Adenokarzinomen des Ösophagus in 3 nordischen Ländern: eine populationsbasierte Kohortenstudie

Im Rahmen dieser Studie sollte untersucht werden, ob die Inzidenzraten für Adenokarzinome des Ösophagus bei Patient*innen mit nicht-erosiver gastroösophagealer Refluxerkrankung (NERD) im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöht sind. Hierfür wurde eine populationsbasierte Kohortenstudie durchgeführt, in die Patient*innen aus Krankenhäusern und spezialisierten Praxen in Dänemark, Finnland und Schweden zwischen 1987 und 2019 eingeschlossen wurden. Infrage kamen 486.556 Erwachsene im Alter ≥ 18 Jahre, die eine Endoskopie erhielten. Von diesen wurden 285.811 Patient*innen für die NERD-Kohorte und 200.745 Patient*innen für die Validierungskohorte mit erosiver Refluxerkrankung (GERD) berücksichtigt. NERD war definiert durch die Abwesenheit einer signifikanten Ösophagitis oder anderer Diagnosen des Ösophagus zum Zeitpunkt der Endoskopie. GERD war durch das Vorhandensein einer Ösophagitis zum Zeitpunkt der Endoskopie definiert. Die Inzidenzraten für Adenokarzinome des Ösophagus wurden während einer Nachbeobachtungszeit von 31 Jahren bestimmt. Hierfür wurden standardisierte Inzidenzraten mit 95%-Konfidenzintervall (CI) berechnet, indem die Fallzahlen mit Karzinomen in den jeweiligen Kohorten durch die erwarteten Inzidenzzahlen der Allgemeinbevölkerung der beteiligten Länder unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und kalendarischem Zeitraum geteilt wurden. Von 285.811 Patient*innen mit NERD entwickelten 228 ein Adenokarzinom des Ösophagus während einer Beobachtungszeit von 2.081.051 Personenjahren. Die entsprechende Inzidenzrate betrug 11,0/100.000 Personenjahre. Diese war vergleichbar mit der Inzidenzrate der Allgemeinbevölkerung (standardisierte Inzidenzrate 1,04; 95% CI: 0,91–1,18) und nahm auch mit längerer Nachbeobachtungszeit nicht zu (nach 15–31 Jahren Nachbeobachtungszeit: 1,07; 95% CI: 0,65–1,65). Zur Validierung wurden auch die Daten von Patient*innen mit GERD ausgewertet. Unter 200.745 Patient*innen mit einer Nachbeobachtungszeit von 1.750.249 Personenjahren entwickelten 542 ein Adenokarzinom des Ösophagus. Die Inzidenzrate betrug 31,0/100.000 Personenjahre. Patient*innen mit GERD hatten eine insgesamt erhöhte standardisierte Inzidenzrate für Adenokarzinome des Ösophagus (2,36; 95% CI: 2,17–2,57), die bei längerer Nachbeobachtungszeit deutlicher wurde.

In dieser großen populationsbasierten Kohortenstudie aus Skandinavien hatten Patient*innen mit nicht-erosiver gastroösophagealer Refluxerkrankung im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung kein höheres Risiko für die Entstehung von Adenokarzinomen des Ösophagus. Daher scheint bei dieser Patientengruppe eine endoskopische Verlaufskontrolle zur Tumorvorsorge nicht notwendig zu sein.

Prof. Dr. J. Lagergren, Department of Molecular Medicine and Surgery, Karolinska Institute, Karolinska University Hospital, Stockholm, Schweden, E-Mail: jesper.lagergren@ki.se

DOI: 10.1136/bmj-2023-076017

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