Dickdarm bis Rektum

N Engl J Med. 2023;389(4):322–34

Preoperative treatment of locally advanced rectal cancer

Schrag D, Shi Q, Weiser MR, Gollub MJ, Saltz LB, Musher BL, Goldberg J, Al Baghdadi T, Goodman KA, McWilliams RR, Farma JM, George TJ, Kennecke HF, Shergill A, Montemurro M, Nelson GD, Colgrove B, Gordon V, Venook AP, O’Reilly EM, Meyerhardt JA, Dueck AC, Basch E, Chang GJ, Mamon HJ

Präoperative Behandlung von lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinomen

In Nordamerika ist die Radiochemotherapie mit Fluoropyrimidinen die leitliniengerechte neoadjuvante Therapie vor Operation von lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinomen. Es ist bisher aber unklar, ob stattdessen auch eine Chemotherapie mit 5-Fluorouracil, Leucovorin und Oxaliplatin (FOLFOX) verwendet werden kann. Im Rahmen dieser multizentrischen randomisierten und unverblindeten Nichtunterlegenheitsstudie wurde eine neoadjuvante Therapie mit FOLFOX (eine Radiochemotherapie wurde nur durchgeführt, wenn der Tumor unter FOLFOX weniger als 20% kleiner wurde oder die FOLFOX-Therapie aufgrund von Nebenwirkungen beendet werden musste) mit einer herkömmlichen Radiochemotherapie verglichen. Es wurden Erwachsene mit lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom (Tumorstadien T2N+, T3N0 oder T3N+ mit der Option auf eine sphinktererhaltende Resektion) eingeschlossen. Primärer Endpunkt war das krankheitsfreie Überleben. Eine Nichtunterlegenheit wurde angenommen, wenn die obere Grenze des 2-seitigen 90,2%-Konfidenzintervalls (CI) der Hazard-Ratio (HR) für ein Rezidiv oder Tod kleiner war als 1,29. Sekundäre Endpunkte umfassten das Gesamtüberleben, die Rate an Lokalrezidiven, eine pathologisch vollständige Resektion, ein komplettes Ansprechen und die Toxizität. Zwischen Juni 2012 und Dezember 2018 wurden 1194 Patient*innen randomisiert, von denen 1128 eine Therapie erhielten. Von diesen erhielten 585 FOLFOX und 543 eine Radiochemotherapie. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 58 Monaten war die Behandlung mit FOLFOX der Radiochemotherapie nicht unterlegen im Hinblick auf das krankheitsfreie Überleben (HR für Rezidiv oder Tod = 0,92; 90,2% CI: 0,74–1,14; p = 0,005 für Nichtunterlegenheit). Das krankheitsfreie 5-Jahres-Überleben betrug nach FOLFOX 80,8% (95% CI: 77,9–83,7) und nach Radiochemotherapie 78,6% (95% CI: 75,4–81,8). Beide Gruppen unterschieden sich nicht im Hinblick auf das Gesamtüberleben (HR für Tod = 1,04; 95% CI: 0,74–1,44) und Lokalrezidive (HR = 1,18; 95% CI: 0,44–3,16). In der FOLFOX- Gruppe benötigten 53 Patient*innen (9,1%) eine präoperative Radiochemotherapie und 8 (1,4%) eine postoperative Radiochemotherapie.

Bei Patient*innen mit lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom und Option auf eine sphinktererhaltende Resektion war in dieser großen randomisierten Studie eine neoadjuvante Chemotherapie mit 5-Fluorouracil, Leucovorin und Oxaliplatin (FOLFOX) einer Radiochemotherapie im Hinblick auf das krankheitsfreie Überleben nicht unterlegen.

D. Schrag, M.D., Department of Medicine, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, NY, USA, E-Mail: schragd@mskcc.org

DOI: 10.1056/nejmoa2303269

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