Dickdarm bis Rektum

Gut. 2023;72(3):484–92

Post-COVID-19 irritable bowel syndrome

Marasco G, Cremon C, Barbaro MR, Cacciari G, Falangone F, Kagramanova A, Bordin D, Drug V, Miftode E, Fusaroli P, Mohamed SY, Ricci C, Bellini M, Rahman MM, Melcarne L, Santos J, Lobo B, Bor S, Yapali S, Akyol D, Sapmaz FP, Urun YY, Eskazan T, Celebi A, Kacmaz H, Ebik B, Binicier HC, Bugdayci MS, Yağcı MB, Pullukcu H, Kaya BY, Tureyen A, Hatemi İ, Koc ES, Sirin G, Calıskan AR, Bengi G, Alıs EE, Lukic S, Trajkovska M, Hod K, Dumitrascu D, Pietrangelo A, Corradini E, Simren M, Sjölund J, Tornkvist N, Ghoshal UC, Kolokolnikova O, Colecchia A, Serra J, Maconi G, De Giorgio R, Danese S, Portincasa P, Di Sabatino A, Maggio M, Philippou E, Lee YY, Salvi D, Venturi A, Borghi C, Zoli M, Gionchetti P, Viale P, Stanghellini V, Barbara G; GI-COVID19 study group

Reizdarmsyndrom nach COVID-19-Erkrankung

Die langfristigen Folgen einer COVID-19-Erkrankung auf den Gastrointestinaltrakt sind unbekannt. Im Rahmen dieser Studie sollte daher die Prävalenz von gastrointestinalen Beschwerden und von Post-COVID-19-Störungen der Darm-Hirn-Achse nach einer stationären Therapie einer COVID-19-Erkrankung untersucht werden. Im Rahmen einer multizentrischen prospektiven Studie (GI-COVID-19) wurden Patient*innen mit bzw. ohne COVID-19-Erkrankung bei stationärer Aufnahme sowie 1, 6 und 12 Monaten nach der Aufnahme untersucht. In diesem Rahmen wurden gastrointestinale Beschwerden, Ängste und depressive Veränderungen mittels validierter Fragebögen erfasst. Es wurden 2183 hospitalisierte Patient*innen eingeschlossen. Die primäre Auswertung umfasste 883 Patient*innen (614 mit COVID-19 und 269 Kontrollen), da Patient*innen mit vorbestehenden gastrointestinalen Beschwerden und/oder abdominalen Voroperationen ausgeschossen wurden. Bei der stationären Aufnahme traten gastrointestinale Beschwerden häufiger bei COVID-19-Patient*innen auf als in der Kontrollgruppe (59,3% vs. 39,7%; p < 0,001). Nach einer Nachbeobachtungszeit von 12 Monaten traten bei den Kontrollen häufiger harte Stühle bzw. eine Obstipation auf als bei COVID-19-Patient*innen (16% vs. 9,6%; p = 0,019 bzw. 17,7% vs. 10,9%; p = 0,011). COVID-19-Patient*innen berichteten im Vergleich zu Kontrollpersonen aber häufiger über ein Reizdarmsyndrom nach den Rom-IV-Kriterien (3,2% vs. 0,5%; p = 0,045). Faktoren die mit der Diagnose eines Reizdarmsyndroms assoziiert waren, umfassten eine Anamnese für Allergien, die chronische Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren und das Vorhandensein einer Dyspnoe. Nach 6 Monaten war der Anteil der Patient*innen, die die Kriterien einer Depression erfüllten, in der Post-COVID-19-Gruppe signifikant höher als bei Kontrollen.

Im Vergleich zu Kontrollpersonen litten Patient*innen mit COVID-19-Erkrankung in dieser prospektiven Beobachtungsstudie über 1 Jahr nach COVID-19-Infektion signifikant seltener an festem Stuhl bzw. Obstipation. Andererseits hatten Patient*innen mit COVID-19-Erkrankung ein signifikant erhöhtes Risiko innerhalb 1 Jahres an einem Reizdarmsyndrom zu erkranken.

Prof. Dr. G. Barbara, Azienda Ospedaliero-Universitaria di Bologna IRCCS, Bologna, Emilia-Romagna, Italien,
E-Mail: giovanni.barbara@unibo.it

DOI: 10.1136/gutjnl-2022-328483

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