Leber und Gallenwege

Clin Gastroenterol Hepatol. 2023;21(13):3346–55.e19

Risk of severe infection in patients with biopsy-proven non-alcoholic fatty liver disease – A population-based cohort study

Ebrahimi F, Simon TG, Hagström H, Söderling J, Wester A, Roelstraete B, Ludvigsson JF

Risiko einer schweren Infektion bei Patient*innen mit histologisch gesicherter nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung – eine populationsbasierte Kohortenstudie

Es wurde vermutet, dass bei Patient*innen mit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) ein erhöhtes Risiko für schwere Infektionen besteht, es fehlen jedoch groß angelegte Daten aus Kohorten mit histologisch gesicherter NAFLD. An dieser populationsbasierten Kohortenstudie nahmen alle schwedischen Erwachsenen mit histologisch gesicherter NAFLD (n = 12.133) von 1969 bis 2017 teil. NAFLD wurde definiert als einfache Steatose (n = 8232), nicht-fibrotische Steatohepatitis (n = 1378), nicht-zirrhotische Fibrose (n = 1845) und Zirrhose (n = 678). Die Patient*innen wurden nach Alter, Geschlecht, Kalenderjahr und Landkreis ≤ 5 Vergleichspersonen (n = 57.516) zugeordnet. Schwedische nationale Register wurden verwendet, um schwere Infektionen zu ermitteln, die eine Krankenhauseinweisung erforderlich machten. Die multivariable angepasste Cox-Regression wurde verwendet, um das Risikoverhältnis in den NAFLD- und histopathologischen Untergruppen abzuschätzen. Über einen Median von 14,1 Jahren wurden 4517 Patient*innen (37,2%) mit NAFLD im Vergleich zu 15.075 Vergleichspersonen (26,2%) wegen schwerer Infektionen ins Krankenhaus eingeliefert. Patient*innen mit NAFLD hatten eine höhere Inzidenz schwerer Infektionen als Vergleichspersonen (32,3 vs. 17,0/1000 Personenjahre; angepasste Hazard-Ratio [aHR] = 1,71; 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,63–1,79). Die häufigsten Infektionen waren Atemwegsinfektionen (13,8/1000 Personenjahre) und Harnwegsinfektionen (11,4/1000 Personenjahre). Der absolute Risikounterschied 20 Jahre nach der NAFLD-Diagnose betrug 17,3%, was einer besonders schweren Infektion bei jeder 6. Patientin/jedem 6. Patienten mit NAFLD entspricht. Das Infektionsrisiko stieg mit zunehmender histologischer Schwere der NAFLD (einfache Steatose [aHR = 1,64], nicht-fibrotische Steatohepatitis [aHR = 1,84], nicht-zirrhotische Fibrose [aHR = 1,77] und Zirrhose [aHR = 2,32]). Auch im Vergleich zu ihren Geschwistern hatten Patient*innen mit NAFLD ein erhöhtes Risiko für schwere Infektionen (aHR = 1,54; 95% CI: 1,40–1,70).

Patient*innen mit histologisch gesicherter nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) hatten sowohl im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung als auch im Vergleich zu ihren Geschwistern ein signifikant höheres Risiko für schwere Infektionen, die einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machten. Ein erhöhtes Risiko war in allen Phasen der NAFLD erkennbar und nahm mit zunehmender Schwere der Erkrankung zu.

Dr. F. Ebrahimi, Department of Medical Epidemiology and Biostatistics, Karolinska Institute, Stockholm, Schweden, E-Mail: fahim.ebrahimi@ki.se

DOI: 10.1016/j.cgh.2023.05.013

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