Ösophagus bis Dünndarm

N Engl J Med. 2023;389(18):1649–59

Thalidomide for recurrent bleeding due to small intestinal angiodysplasia

Chen H, Wu S, Tang M, Zhao R, Zhang Q, Dai Z, Gao Y, Yang S, Li Z, Du Y, Yang A, Zhong L, Lu L, Xu L, Shen X, Liu S, Zhong J, Li X, Lu H, Xiong H, Shen Y, Chen H, Gong S, Xue H, Ge Z

Thalidomid zur Behandlung rezidivierender gastrointestinaler Blutungen aus Angiodysplasien

Gastrointestinale (GI) Blutungen aus Angiodysplasien im Dünndarm machen 5–10% der Fälle mit GI-Blutung aus und bleiben eine diagnostische und therapeutische Herausforderung. In Vorarbeiten wurde bereits der Einsatz von Thalidomid zur Behandlung von GI-Blutungen aus Angiodysplasien untersucht, die Evidenz dafür ist aber noch unzureichend. Daher wurde in China eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde und placebokontrollierte Studie durchgeführt, um die Wirksamkeit von Thalidomid zur Behandlung rezidivierender Blutungen aus Angiodysplasien zu bestimmen. Eingeschlossen wurden Patient*innen mit rezidivierenden Blutungen (mind. 4 Blutungsepisoden im Vorjahr). Diese wurden für eine orale Therapie mit 50 mg bzw. 100 mg Thalidomid pro Tag oder Placebo für eine Zeitdauer von 4 Monaten randomisiert. Die Studienteilnehmer*innen wurden über diese Behandlungszeit hinaus für ein weiteres Jahr nachbeobachtet. Der primäre Endpunkt war ein wirksames Ansprechen, das als Reduktion der Blutungsepisoden um mind. 50% im Jahr nach Beendigung der Studienmedikation im Vergleich zum Jahr vor Studieneinschluss definiert war. Sekundäre Endpunkte umfassten Blutungsepisoden ohne erneute Rezidivblutungsereignisse, Bluttransfusionen, Hospitalisierungen wegen GI-Blutungen, die Dauer der Blutungsepisoden und die Hämoglobinwerte. Insgesamt wurden 150 Patient*innen randomisiert und erhielten 100 mg (n = 51) oder 50 mg Thalidomid (n = 49) bzw. Placebo (n = 50). Die Raten für ein wirksames Therapieansprechen betrugen in diesen Gruppen 68,6%, 51% bzw. 16% (p < 0,001 bei simultanem Vergleich der 3 Gruppen). Auch die Auswertung der sekundären Endpunkte bestätigte die positiven Ergebnisse des primären Endpunkts. Unter Thalidomid traten häufiger Nebenwirkungen wie Obstipation, Müdigkeit, Taubheitsgefühle, periphere Ödeme, Schwindel und erhöhte Leberwerte auf als unter Placebo.

Im Rahmen einer randomisierten placebokontrollierten Studie in China an 150 Patient*innen mit rezidivierenden gastrointestinalen Blutungen aus Angiodysplasien konnte durch eine Behandlung mit Thalidomid im Vergleich zu Placebo eine signifikante Reduktion der Blutungsereignisse erzielt werden.

Dr. Z. Ge oder Dr. H. Chen, Division of Gastroenterology and Hepatology, Shanghai Jiao-Tong University School of Medicine Renji Hospital, Shanghai Institute of Digestive Disease, Key Laboratory of Gastroenterology and Hepatology, Ministry of Health (Shanghai Jiao-Tong University), Shanghai, China, E-Mail: gezhizheng@renji.com oder E-Mail: chenhuimin@renji.com

DOI: 10.1056/nejmoa2303706

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