Dickdarm bis Rektum

Clin Gastroenterol Hepatol. 2024;22(1):135–43.e8

Tumor necrosis factor inhibitors in inflammatory bowel disease and risk of immune-mediated inflammatory diseases

Ward D, Nyboe Andersen N, Gørtz S, Thorn Iversen A, Højgaard Allin K, Beaugerie L, Kirchgesner J, Jess T

Tumor-Nekrose-Faktor-Antikörpertherapie und das Risiko für immunvermittelte Folgeerkrankungen bei Patient*innen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Tumor-Nekrose-Faktor (TNF)-Antikörper werden seit vielen Jahren erfolgreich zur Therapie immunvermittelter Entzündungskrankheiten (immune-mediated inflammatory diseases, IMIDs) eingesetzt. In Fallberichten wurde jedoch das paradoxe Auftreten von IMIDs unter einer Therapie mit TNF-Antikörpern beobachtet. Im Rahmen dieser Studie wurde das Risiko für das Auftreten einer rheumatoiden Arthritis, einer Psoriasis oder einer Hidradenitis suppurativa nach Einleitung einer TNF-Antikörpertherapie bei Patient*innen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) untersucht. Hierfür wurden 2 landesweite Kohorten ausgewertet, die alle CED-Patient*innen in Dänemark (2005–2018) und in Frankreich (2008–2018) umfassten. Die individuellen Patientendaten über eine Exposition mit TNF-Antikörpern, die Diagnosen der oben genannten IMIDs sowie potenzielle Einflussfaktoren wurden aus Gesundheitsregistern der jeweiligen Länder bezogen. Mithilfe von Cox-Modellen wurden Hazard-Ratios (HRs) für Zusammenhänge zwischen einer Behandlung mit TNF-Antikörpern und IMIDs geschätzt und für beide Kohorten zusammengefasst. Um die Robustheit der Ergebnisse zu testen, wurde ferner ein Vergleich zwischen einer Monotherapie mit TNF-Antikörpern bzw. Azathioprin durchgeführt. Die dänische Kohorte umfasste 18.258 CED-Patient*innen und die französische Kohorte 88.786 CED-Patient*innen, mit einer Nachbeobachtungszeit von insgesamt 516.055 Personenjahren. Eine Behandlung mit TNF-Antikörpern war sowohl in der dänischen (HR = 1,66; 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,34–2,07) als auch in der französischen Kohorte (HR = 1,78; 95% CI: 1,63–1,94) mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten einer rheumatoiden Arthritis, einer Psoriasis oder einer Hidradenitis suppurativa verbunden. Die gepoolte HR für beide Kohorten betrug 1,76 (95% CI: 1,63–1,91). Eine Behandlung mit TNF-Antikörpern war im Vergleich zu Azathioprin ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von IMIDs assoziiert (gepoolte HR = 2,94; 95% CI: 2,33–3,70).

In der Auswertung zweier landesweiter Kohorten von Patient*innen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen aus Dänemark und aus Frankreich war eine Behandlung mit Tumor-Nekrose-Faktor-Antikörpern mit einem ca. 1,8-fach erhöhten Risiko für das Auftreten einer rheumatoiden Arthritis, einer Psoriasis oder einer Hidradenitis suppurativa assoziiert.

Dr. D. Ward, Center for Molecular Prediction of Inflammatory Bowel Disease (PREDICT), Aalborg University, Kopenhagen, Dänemark, E-Mail: djwa@dcm.aau.dk

DOI: 10.1016/j.cgh.2023.06.025

Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren:

Behandlung des Reizdarmsyndroms ohne Verstopfung mit dem Histamin-1-Rezeptor-Antagonisten Ebastin: eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie

Gut. 2024;73(3):459–69

Dysbiose und damit verbundene Stuhlmerkmale verbessern die Vorhersage des Ansprechens auf eine Biologikatherapie bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Gastroenterology. 2024;166(3):483–95

Weitere Artikel zum Thema