Ösophagus bis Dünndarm

Gut. 2022;71(2):265–76

Long-term outcomes after endoscopic treatment for Barrett’s neoplasia with radiofrequency ablation ± endoscopic resection: Results from the national Dutch database in a 10-year period

van Munster S, Nieuwenhuis E, Weusten BLAM, Alvarez Herrero L, Bogte A, Alkhalaf A, Schenk BE, Schoon EJ, Curvers W, Koch AD, van de Ven SEM, de Jonge PJF, Tang TJ, Nagengast WB, Peters FTM, Westerhof J, Houben MHMG, Bergman JJGHM, Pouw RE; Dutch Barrett Expert Centers

10-Jahres-Langzeitergebnisse der endoskopischen Therapie neoplastischer Barrett-Schleimhaut mittels Radiofrequenzablation ± endoskopischer Resektion: Ergebnisse einer landesweiten niederländischen Kohortenstudie

Die Radiofrequenzablation (RFA) mit oder ohne endoskopische(r) Resektion stellt die bevorzugte Behandlung von frühen Neoplasien des Barrett-Ösophagus dar. Im Rahmen dieser Studie wurden die kurzfristigen und langfristigen Ergebnisse aller 1384 Patient*innen ausgewertet, die in den Niederlanden im Zeitraum zwischen 2008 und 2018 eine einheitliche Therapie und Nachsorge im Rahmen der landesweit zentralisierten Versorgung erhalten hatten. Die endoskopische Therapie des Barrett-Ösophagus mit frühen Neoplasien wird in den Niederlanden in 9 Expertenzentren durch besonders ausgebildete Endoskopiker*innen und Patholog*innen nach einem einheitlichen Protokoll durchgeführt. Die Ergebnisse wurden prospektiv erfasst und zentral ausgewertet. Patient*innen mit niedrig- bzw. hochgradigen intraepithelialen Neoplasien oder Frühkarzinomen erhielten zunächst eine endoskopische Resektion der sichtbaren Läsionen gefolgt von RFA-Behandlungen alle 3 Monate bis zur kompletten Eradikation der Barrett-Schleimhaut. Patient*innen mit alleiniger endoskopischer Resektion wurden nicht eingeschlossen. Nach einer endoskopischen Resektion (62% der Fälle, davon 43% Frühkarzinome) wurden im Median pro Patient/Patientin 1 zirkumferenzielle und 2 fokale RFA-Behandlungen durchgeführt. Eine komplette Eradikation der Barrett-Schleimhaut wurde bei 94% der Patient*innen erreicht (1270/1348). Komplikationen wurden bei 21% der Patient*innen beobachtet (268/1386), in den meisten Fällen handelte es sich um Ösophagusstenosen (15%), die sämtlich endoskopisch behandelt wurden. Bei 1154 Patient*innen wurde der Langzeitverlauf ausgewertet. Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 43 (22–69) Monaten und 4 (1–5) Nachsorgeendoskopien wurde bei 38 Patient*innen ein Rezidiv einer Dysplasie beobachtet (3%, jährliche Rezidivrate 1%). Alle Rezidive wurden endoskopisch aufgrund makroskopischer Auffälligkeiten diagnostiziert. Zufällig aus der Kardia bzw. aus dem neu gebildeten Plattenepithel entnommene Biopsien ergaben in 14% der Fälle die Diagnose einer intestinalen Metaplasie, es wurden daraus aber keine Neoplasien diagnostiziert. Die Diagnose einer intestinalen Metaplasie konnte nur bei einem Drittel der Patient*innen in der Folgeuntersuchung reproduziert werden und keiner dieser Befunde zeigte eine Progression hin zu einer Neoplasie. Die Anzahl der Nachuntersuchungen im ersten Jahr war nicht mit dem Rezidivrisiko assoziiert.

In einem Setting mit einheitlicher und zentralisierter Behandlung war die Behandlung von neoplastischer Barrett-Schleimhaut und Frühkarzinomen durch Radiofrequenzablation ± endoskopische Resektion sehr wirksam und mit einem nur sehr geringen Rezidivrisiko assoziiert. Die langfristigen Daten belegen zudem, dass längere endoskopische Nachsorgeintervalle ausreichend sein könnten und dass der Nutzen zufällig entnommener Biopsien im Rahmen der Nachsorge fraglich ist.

Prof. Dr. J.J.G.H.M. Bergman, Gastroenterology and Hepatology, Amsterdam UMC Locatie AMC, Amsterdam, Niederlande,
E-Mail: j.j.bergman@amc.nl

DOI: 10.1136/gutjnl-2020-322615

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