Leber und Gallenwege

Hepatology. 2024;79(1):39–48

Adequate versus deep response to ursodeoxycholic acid in primary biliary cholangitis: To what extent and under what conditions is normal alkaline phosphatase level associated with complication-free survival gain?

Corpechot C, Lemoinne S, Soret PA, Hansen B, Hirschfield G, Gulamhusein A, Montano-Loza AJ, Lytvyak E, Pares A, Olivas I, Eaton JE, Osman KT, Schramm C, Sebode M, Lohse AW, Dalekos G, Gatselis N, Nevens F, Cazzagon N, Zago A, Russo FP, Floreani A, Abbas N, Trivedi P, Thorburn D, Saffioti F, Barkai L, Roccarina D, Calvaruso V, Fichera A, Delamarre A, Sobenko N, Villamil AM, Medina-Morales E, Bonder A, Patwardhan V, Rigamonti C, Carbone M, Invernizzi P, Cristoferi L, van der Meer A, de Veer R, Zigmond E, Yehezkel E, Kremer AE, Deibel A, Bruns T, Große K, Wetten A, Dyson JK, Jones D, Dumortier J, Pageaux GP, de Lédinghen V, Chazouillères O, Carrat F; Global & ERN Rare-Liver PBC Study Groups

Adäquates versus optimales Ansprechen auf Ursodesoxycholsäure bei primär biliärer Cholangitis: In welchem Ausmaß und unter welchen Bedingungen ist ein normaler alkalischer Phosphatasespiegel mit einem komplikationsfreien Überlebensgewinn verbunden?

Normale Werte der alkalischen Phosphatase (ALP) sind bei mit Ursodesoxycholsäure (UDCA) behandelten Patient*innen mit primär biliärer Cholangitis (PBC) mit einem besseren Langzeitergebnis verbunden. Allerdings werden Zweitlinientherapien derzeit nur dann empfohlen, wenn die ALP-Werte nach 12-monatiger UDCA-Therapie über dem 1,5-Fachen der Obergrenze des Normalbereichs (upper limit of normal, ULN) bleiben. Diese Studie untersuchte, ob bei Patient*innen, die gut auf UDCA ansprachen, normale ALP-Werte mit signifikanten Überlebensgewinnen assoziiert waren. Die retrospektive Kohortenstudie umfasste 1047 Patient*innen mit PBC, die gemäß Paris-2-Kriterien ein adäquates Ansprechen auf UDCA erreichten. Die Zeit bis zu leberbedingten Komplikationen, einer Lebertransplantation oder dem Tod wurde mithilfe einer angepassten Analyse der eingeschränkten mittleren Überlebenszeit (restricted mean survival time, RMST) ermittelt. Die Gesamtinzidenzrate der Ereignisse betrug 17,0 (95% Konfidenzintervall [CI]: 13,7–21,1) pro 1000 von 4763,2 Patientenjahren. In der Gesamtkohorte waren normale Serum-ALP-Werte (aber nicht normale Gamma-Glutamyltransferase [GGT], Alaninaminotransferase [ALT] oder Aspartataminotransferase [AST] oder Gesamtbilirubin < 0,6 x ULN) mit einem signifikanten absoluten komplikationsfreien Überlebensgewinn nach 10 Jahren assoziiert (durchschnittlich 7,6 Monate; 95% CI: 2,7–12,6; p = 0,003). In der Subgruppenanalyse war dieser Zusammenhang bei Patient*innen mit einem Lebersteifigkeitswert ≥ 10 kPa und/oder einem Alter ≤ 62 Jahren signifikant, mit einem absoluten komplikationsfreien 10-Jahres-Überlebensgewinn von 52,8 Monaten (95% CI: 45,7–59,9; p < 0,001), wenn diese beiden Bedingungen erfüllt waren.

Bei Patient*innen mit primär biliärer Cholangitis (PBC) und einem adäquaten Ansprechen auf Ursodesoxycholsäure (UDCA), jedoch einer anhaltenden Erhöhung der alkalischen Phosphatase zwischen dem 1,1- und 1,5-Fachen der Obergrenze des Normalbereichs besteht weiterhin das Risiko eines schlechten klinischen Verlaufs, insbesondere bei denjenigen mit fortgeschrittener Fibrose und/oder ausreichend jungem Alter. Für diese Patient*innen sollten weitere Therapieanstrengungen in Betracht gezogen werden.

Dr. C. Corpechot, Reference Center for Inflammatory Biliary Diseases and Autoimmune Hepatitis, Saint-Antoine Hospital, Assistance Publique – Hôpitaux de Paris, Inserm UMR_S938, Saint-Antoine Research Center, Sorbonne University, Paris, Frankreich, E-Mail: christophe.corpechot@aphp.fr

DOI: 10.1097/hep.0000000000000529

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