Leber und Gallenwege

Clin Gastroenterol Hepatol. 2022;20(8):1776–83.e4

Aminotransferases during treatment predict long-term survival in patients with autoimmune hepatitis type 1: A landmark analysis

Biewenga M, Verhelst X, Baven-Pronk M, Putter H, van den Berg A, Colle I, Schouten J, Sermon F, Van Steenkiste C, van Vlierberghe H, van der Meer A, van Hoek B; Dutch Autoimmune Hepatitis Study Group

Aminotransferasen während der Therapie sagen langfristiges Überleben von Patient*innen mit Autoimmunhepatitis Typ 1 voraus: eine Meilenstein-Analyse

Biochemische Remission, ein wichtiges Behandlungsziel bei Autoimmunhepatitis (AIH), wurde mit einem besseren Langzeitüberleben assoziiert. Das Ziel dieser Studie war es, den unabhängigen prognostischen Wert von Aminotransferasen und Immunglobulin (Ig)G während der Therapie auf das langfristige transplantationsfreie Überleben bei AIH zu bestimmen. In einer multizentrischen Kohorte wurden Alaninaminotransferase, Aspartataminotransferase (AST) und IgG bei Diagnose sowie 6, 12, 24 und 36 Monate nach Therapiebeginn erhoben und mit dem Langzeitverlauf in Beziehung gesetzt. Hierzu erfolgte eine Analyse der Kaplan-Meier-Überlebensrate sowie der Cox-Regression mit Meilenstein-Analyse zu diesen Zeitpunkten, wobei Patient*innen ausgenommen wurden, deren Nachsorge vor dem jeweiligen Meilenstein endete. Insgesamt wurden 301 AIH-Patient*innen mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 99 (Bereich 7–438) Monaten eingeschlossen. Während der Nachbeobachtung benötigten 15 Patient*innen eine Lebertransplantation und 33 Patient*innen starben. Eine höhere AST nach 12 Monaten war mit einem schlechteren Überleben assoziiert (Hazard-Ratio [HR] = 1,86; p < 0,001), während das IgG nicht mit dem Überleben assoziiert war (HR = 1,30; p = 0,53). In der multivariaten Analyse war die AST nach 12 Monaten (HR = 2,13; p < 0,001) prädiktiv für das Überleben, unabhängig von Alter, AST bei Diagnose und Zirrhose. Die multivariate Analyse für AST ergab ähnliche Ergebnisse nach 6 Monaten (HR = 2,61; p = 0,001), 24 Monaten (HR = 2,93; p = 0,003) und 36 Monaten (HR = 3,03; p = 0,010). Es gab einen Trend zu einem schlechteren Überleben bei Patient*innen mit leicht erhöhten Aminotransferasen (1–1,5-fache Obergrenze des Normalwerts) im Vergleich zu Patient*innen mit normalen Aminotransferasen (p = 0,097).

Niedrige Aminotransferasen während der Behandlung sind mit einem besseren Langzeitüberleben bei Autoimmunhepatitis (AIH) assoziiert. Das Immunglobulin G war in den ersten 12 Behandlungsmonaten nicht mit dem Überleben assoziiert. Die Normalisierung der Aminotransferasen sollte das Behandlungsziel bei AIH sein, um das Langzeitüberleben zu verbessern.

Prof. Dr. Dr. B. van Hoek, Department of Gastroenterology and Hepatology, Leiden University Medical Center, Leiden, Niederlande, E-Mail: b.van_hoek@lumc.nl

DOI: 10.1016/j.cgh.2021.05.024

Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren:

Überwachung auf ein hepatozelluläres Karzinom verbessert frühe Diagnose, kurativen Behandlungserfolg und Überleben bei Patient*innen mit Zirrhose: eine Metaanalyse

J Hepatol. 2022;77(1):128–39

Risikofaktoren für Dekompensation und Tod nach Nabelbruchreparatur bei Patient*innen mit Lebererkrankungen im Endstadium

Eur J Gastroenterol Hepatol. 2022;34(10):1060–6

Weitere Artikel zum Thema