Dickdarm bis Rektum

Inflamm Bowel Dis. 2022;28(2):176–82

Anti-TNF therapy and the risk of herpes zoster among patients with inflammatory bowel disease

Santella C, Bitton A, Filliter C, Bessissow T, Vutcovici M, Lakatos PL, Brassard P

Anti-TNF-Therapie und das Herpes-zoster-Risiko bei Patient*innen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Der spezifische Beitrag einer Anti-Tumor-Nekrose-Faktor (TNF)-Therapie zum Auftreten von Herpes zoster (HZ) bei Patient*innen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) ist bisher unklar. Der Zweck dieser verschachtelten („nested“) Fallkontrollstudie war es zu untersuchen, ob die Anwendung einer Anti-TNF-Therapie mit einem erhöhten HZ-Risiko verbunden ist. Aus der Datenbank einer staatlichen Krankenversicherung in Kanada (Regie de l’Assurance Maladie du Québec) wurden Patient*innen mit neu aufgetretener CED zwischen 1998 und 2015 identifiziert. Im Anschluss wurden CED-Fälle mit HZ mit der 10-fachen Anzahl an HZ-freien CED-Patient*innen aus der Studienkohorte verglichen. Als Anwendung einer Anti-TNF-Therapie wurde die Einnahme innerhalb von 60 Tagen vor dem Auftreten des HZ definiert. Die Kohorte bestand aus 15.454 Patient*innen mit neu aufgetretener CED. Über eine durchschnittliche Nachbeobachtungszeit von 5,0 Jahren wurde bei 824 Patient*innen HZ diagnostiziert (Inzidenz von 9,3 pro 1000 Personenjahre). Im Vergleich zur Nichtanwendung war die Anwendung einer Anti-TNF-Therapie mit einem insgesamt erhöhten HZ-Risiko verbunden (Odds-Ratio [OR] = 1,5; 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,1–2,1). Das Risiko war bei den über 50-Jährigen (OR = 2,1; 95% CI: 1,2–3,6) sowie denjenigen besonders erhöht, die zusätzlich Steroide und Immunsuppressiva einnahmen (OR = 4,1; 95% CI: 2,3–7,2).

Die Anwendung einer Anti-Tumor-Nekrose-Faktor-Therapie war mit einem erhöhten Herpes-zoster (HZ)-Risiko bei Patient*innen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) verbunden, insbesondere bei Patient*innen über 50 Jahren und Patient*innen unter Kombinationstherapie. Bei jüngeren CED-Patient*innen, die mit der Behandlung beginnen, sollten Präventionsstrategien für HZ in Betracht gezogen werden.

Dr. P. Brassard, Center for Clinical Epidemiology, Lady Davis Institute, Jewish General Hospital, Montreal, QC, Kanada,
E-Mail: paul.brassard@mcgill.ca

DOI: 10.1093/ibd/izab092

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