Dickdarm bis Rektum

Aliment Pharmacol Ther. 2023;58(11–12):1175–84

Antibiotic use as a risk factor for irritable bowel syndrome: Results from a nationwide, case-control study

Staller K, Olén O, Söderling J, Roelstraete B, Törnblom H, Kuo B, Nguyen LH, Ludvigsson JF

Antibiotikaeinsatz als Risikofaktor für das Reizdarmsyndrom: Ergebnisse einer landesweiten Fallkontrollstudie

Das Mikrobiom spielt eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie des Reizdarmsyndroms (RDS). Der Einsatz von Antibiotika kann die mikrobielle Ökologie des Darms grundlegend verändern. In dieser Arbeit wurde der Zusammenhang zwischen Antibiotikaeinsatz und RDS in einer großen bevölkerungsbezogenen Studie untersucht. Es handelt sich um eine Fallkontrollstudie mit prospektiv gesammelten Daten von 29.111 erwachsenen Patient*innen, bei denen zwischen 2007 und 2016 in Schweden ein RDS diagnostiziert wurde; diese wurden mit 135.172 Kontrollpersonen verglichen. Unter Verwendung umfassender histopathologischer Ergebnisse, des schwedischen Patientenregisters und des Registers für verschriebene Arzneimittel identifizierten die Autor*innen fortlaufend alle RDS-Fälle, die in Zusammenhang mit einer kumulativen Antibiotikaeinnahme standen, die bis zu 1 Jahr vor einem RDS durchgeführt wurde (Ausschlusszeitraum). Auf der Grundlage von Alter, Geschlecht, Herkunft und Kalenderjahr wurden für jeden RDS-Fall zum Zeitpunkt der Zuordnung bis zu 5 allgemeine Bevölkerungskontrollen abgeglichen. Das RDS-Risiko wurde durch bedingte logistische Regression, multivariablenbereinigte Odds-Ratios (ORs) und 95%-Konfidenzintervalle (CIs) abgeschätzt. Bei Patient*innen mit RDS (n = 29.111) war die Wahrscheinlichkeit höher als bei Kontrollpersonen (n = 135.172), dass sie bis zu 1 Jahr vor der Diagnosestellung Antibiotika eingenommen hatten (74,9% vs. 57,8%). Nach multivariabler Anpassung führte dies zu einer um mehr als das 2-Fache erhöhten RDS-Wahrscheinlichkeit (OR = 2,21, 95% CI: 2,14–2,28), die sich nicht nach Alter, Geschlecht, Jahr der RDS-Diagnose oder RDS-Subtyp unterschied. Im Vergleich zu keiner Antibiotikaabgabe waren 1–2 (OR = 1,67, 95% CI: 1,61–1,73) und ≥ 3 Antibiotikaabgaben (OR = 3,36, 95% CI: 3,24–3,49) mit einem Anstieg der Wahrscheinlichkeit für ein RDS verbunden (pTrend < 0,001), unabhängig von der Antibiotikaklasse.

Eine frühere Einnahme von Antibiotika war mit einem erhöhten Risiko für ein Reizdarmsyndrom verbunden, wobei das Risiko bei Personen mit mehrfacher Antibiotikaeinnahme am höchsten war.

K. Staller, M.D., Division of Gastroenterology, Massachusetts General Hospital, Boston, MA, USA, E-Mail: kstaller@mgh.harvard.edu

DOI: 10.1111/apt.17736

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