Dickdarm bis Rektum

BMJ. 2022;378:e068921

Association of ultraprocessed food consumption with colorectal cancer risk among men and women: Results from 3 prospective US cohort studies

Wang L, Du M, Wang K, Khandpur N, Rossato SL, Drouin-Chartier JP, Martínez Steele E, Giovannucci E, Song M, Zhang FF

Assoziation von hochprozessierten Lebensmitteln mit dem Darmkrebsrisiko bei Männern und Frauen: Ergebnisse aus 3 prospektiven US-amerikanischen Kohortenstudien

Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen dem Konsum von hochprozessierten Lebensmitteln und dem Darmkrebsrisiko bei Männern und Frauen aus 3 großen prospektiven Kohorten zu ermitteln. Es erfolgte eine prospektive Kohortenstudie, bei der alle 4 Jahre die Nahrungsaufnahme anhand eines Fragebogens zur Verzehrshäufigkeit bewertet wurde. Hierfür wurden 3 große US-amerikanische Kohorten verwendet. Die Männer (n = 46.341) stammten aus der Health Professionals Follow-up Study (1986–2014) und die Frauen (n = 159.907) aus der Nurses’ Health Study (1986–2014; n = 67.425) und der Nurses’ Health Study II (1991–2015; n = 92.482). In diesen Studien wurden valide Beschreibungen der Nahrungsaufnahme dokumentiert und es lagen keine Krebsdiagnosen zu Studienbeginn vor. Der primäre Endpunkt war die Assoziation zwischen dem Verzehr hochprozessierter Lebensmittel und dem Darmkrebsrisiko, geschätzt unter Verwendung von zeitvariablen Cox-proportionalen Hazards-Regressionsmodellen, angepasst an potenzielle Störfaktoren. 3216 Fälle von Darmkrebs (Männer, n = 1294; Frauen, n = 1922) wurden während der 24- bis 28-jährigen Nachbeobachtung dokumentiert. Verglichen mit Personen im untersten Fünftel des Verzehrs von hochprozessierten Lebensmitteln hatten Männer im höchsten Fünftel ein um 29% höheres Risiko, an Darmkrebs zu erkranken (Hazard-Ratio [HR] für höchstes vs. niedrigstes Fünftel = 1,29, 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,08–1,53; pTrend = 0,01). Die positive Assoziation war auf das distale Kolonkarzinom beschränkt (72% erhöhtes Risiko; HR = 1,72, 95% CI: 1,24–2,37; pTrend < 0,001). Diese Assoziationen blieben nach weiterer Anpassung für den Body-Mass-Index oder Indikatoren der Nahrungsmittelqualität der Ernährung (d. h. westliches Ernährungsmuster oder Ernährungsqualitätsscore) signifikant. Es wurde kein Zusammenhang zwischen dem Gesamtkonsum von hochprozessierten Lebensmitteln und dem Darmkrebsrisiko bei Frauen beobachtet. Unter den Subgruppen der Personen mit Verzehr von hochprozessierten Lebensmitteln war bei Männern der Konsum von Fleisch-/Geflügel-/Meeresfrüchte-basierten Fertigprodukten (HR für höchstes vs. niedrigstes Fünftel = 1,44, 95% CI: 1,20–1,73; pTrend < 0,001) und von mit Zucker gesüßten Getränken (HR = 1,21, 95% CI: 1,01–1,44; pTrend = 0,013) und bei Frauen der Konsum von verzehrfertigen/aufgewärmten Mischgerichten (HR = 1,17, 95% CI: 1,01–1,36; pTrend = 0,02) mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko assoziiert. Joghurt und Desserts auf Milchbasis waren bei Frauen negativ mit dem Darmkrebsrisiko assoziiert (HR = 0,83, 95% CI: 0,71–0,97; pTrend = 0,002.

In 3 großen prospektiven Kohorten war ein hoher Konsum von hochprozessierten Lebensmitteln insgesamt bei Männern und bei bestimmten Untergruppen von hochprozessierten Lebensmitteln bei Männern und Frauen mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko assoziiert. Weitere Studien sind erforderlich, um die potenziellen Eigenschaften hochprozessierter Lebensmittel, die zur kolorektalen Karzinogenese beitragen, besser zu verstehen.

F.F. Zhang, M.D., Ph.D., Associate Professor, Friedman School of Nutrition Science and Policy, Tufts University, Boston, MA, USA,
E-Mail: fang_fang.zhang@tufts.edu

DOI: 10.1136/bmj-2021-068921

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