Dickdarm bis Rektum

Am J Gastroenterol. 2022;117(11):1851–7

The association between non-steroidal anti-inflammatory drug use and inflammatory bowel disease exacerbations: A true association or residual bias?

Cohen-Mekelburg S, Van T, Wallace B, Berinstein J, Yu X, Lewis J, Hou J, Dominitz JA, Waljee AK

Assoziation zwischen einer Therapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika und Schüben einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung: eine echte Assoziation oder residuelle Bias?

Mehrere Studien lassen vermuten, dass eine Therapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) zu einem erhöhten Schubrisiko chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED) beitragen könnte. Im Rahmen dieser Arbeit wurde untersucht, ob die Wahrscheinlichkeit von CED-Schüben statistisch mit einer NSAR-Therapie in Verbindung gebracht werden kann. In einer Kohorte von CED-Patient*innen aus den Jahren 2004–2015 wurden 3 mathematische Modelle verwendet, um eine mögliche Assoziation zwischen der Schubwahrscheinlichkeit und einer NSAR-Therapie zu berechnen. Es wurden 15.705 Patient*innen (44,8%) mit und 19.326 Patient*innen (55,2%) ohne NSAR-Therapie identifiziert. In einem Cox-proportionalen Hazard-Modell fand sich eine Assoziation zwischen einer NSAR-Therapie und CED-Schüben (Hazard-Ratio [HR] = 1,24; 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,16–1,33). Allerdings war die Wahrscheinlichkeit eines CED-Schubs bei Patient*innen im NSAR-Arm bereits vor Einleitung der NSAR-Therapie erhöht (HR = 1,3; 95% CI: 1,21–1,39). Die Auswertung einer Kohorte von 3968 Patient*innen mit NSAR-Exposition und tatsächlichem CED-Schub ergab ebenfalls ein vergleichbares Schubrisiko im Jahr vor der NSAR-Therapie, 2–6 Wochen nach NSAR-Einnahme bzw. zwischen 6 Wochen und 6 Monaten nach NSAR-Einnahme, wohingegen das Schubrisiko 0–2 Wochen nach NSAR-Einnahme erhöht war.

Während sich in dieser Auswertung anhand konventioneller statistischer Methoden eine mögliche Assoziation zwischen einer Therapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) und dem Schubrisiko bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) zeigte, ließen weiterführende Auswertungen vermuten, dass eine solche Assoziation gegebenenfalls Folge einer residuellen Bias ist. Vor diesem Hintergrund sollten auch CED-Patient*innen eine NSAR-Therapie im Rahmen einer Schmerztherapie mit Nicht-Opioiden erhalten können.

S. Cohen-Mekelburg, M.D., Division of Gastroenterology and Hepatology, University of Michigan Medicine, Ann Arbor, MI, USA,
E-Mail: shcohen@umich.edu

DOI: 10.14309/ajg.0000000000001932

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