Ösophagus bis Dünndarm

BMJ. 2023;382:e073939

Association between changes in carbohydrate intake and long-term weight changes: Prospective cohort study

Wan Y, Tobias DK, Dennis KK, Guasch-Ferré M, Sun Q, Rimm EB, Hu FB, Ludwig DS, Devinsky O, Willett WC

Assoziationen zwischen einer geänderten Kohlenhydrataufnahme und langfristigen Gewichtsveränderungen: Auswertung prospektiver Kohortenstudien

Im Rahmen dieser Arbeit sollten Veränderungen der Kohlenhydrataufnahme mit Gewichtsveränderung in 4-jährigen Intervallen im Rahmen großer prospektiver Kohortenstudien untersucht werden. Hierfür wurden Daten der Nurses’ Health Study (1986–2010), Nurses’ Health Study II (1991–2015) und der Health Professionals Follow-up Study (1986–2014) ausgewertet. Insgesamt wurden 136.432 Männer und Frauen im Alter ≤ 65 Jahre ohne Vorliegen eines Diabetes mellitus, einer Tumorerkrankung, kardiovaskulärer, respiratorischer, neurodegenerativer oder gastrointestinaler Erkrankungen sowie einer chronischen Niereninsuffizienz oder eines Lupus erythematodes eingeschlossen. Die Gewichtsveränderungen wurden in 4-jährigen Intervallen erfasst. Die finale Auswertung beinhaltete 46.722 Frauen aus der Nurses’ Health Study, 67.186 Frauen aus der Nurses’ Health Study II und 22.524 Männer aus der Health Professionals Follow-up Study. Im Durchschnitt nahmen die Teilnehmer*innen alle 4 Jahre 1,5 kg Gewicht zu (5. bis 95. Perzentile: -6,8–10,0), was zu einer mittleren Gewichtszunahme von 8,8 kg über 24 Jahre führte. Bei Männern und Frauen war eine Zunahme des glykämischen Index sowie der Kohlenhydrataufnahme mit einer Gewichtszunahme assoziiert. Beispielsweise war die Aufnahme von 100 g Stärke bzw. zugesetztem Zucker pro Tag mit einer Gewichtszunahme von 1,5 kg bzw. 0,9 kg über 4 Jahre assoziiert, wohingegen eine vermehrte Aufnahme von Ballaststoffen (10 g/Tag) mit einer verringerten Gewichtszunahme von 0,8 kg korrelierte. Eine vermehrte Kohlenhydrataufnahme von 100 g aus Vollkornprodukten pro Tag führte zu einer langfristig verringerten Gewichtszunahme von 0,4 kg. Die Aufnahme von 100 g Früchten bzw. 100 g nicht-stärkehaltigem Gemüse führte langfristig zu einer geringeren Gewichtszunahme von 1,6 kg bzw. 3 kg. Demgegenüber war eine vermehrte Aufnahme von 100 g Weißmehlprodukten bzw. 100 g stärkehaltigem Gemüse (Erbsen, Mais und Kartoffeln) langfristig mit einer vermehrten Gewichtszunahme von 0,8 kg bzw. 2,6 kg assoziiert. Der Ersatz von Weißmehlprodukten, stärkehaltigen Gemüsen und zuckerhaltigen Getränken mit vergleichbaren Portionen von Vollkornprodukten, Obst und nicht-stärkehaltigen Gemüsen war ebenfalls mit einer geringeren Gewichtszunahme assoziiert. Das Ausmaß dieser Assoziationen war bei Patient*innen mit Übergewicht oder Adipositas im Vergleich zu solchen mit Normalgewicht ausgeprägter (p < 0,001). Die meisten der berichteten Assoziationen waren bei Frauen stärker ausgeprägt als bei Männern.

Die Auswertung großer prospektiver epidemiologischer Kohortenstudien mit insgesamt 136.432 Teilnehmer*innen belegt, dass das Ausmaß und die Zusammensetzung der Kohlenhydrataufnahme besonders bei Übergewichtigen erhebliche Auswirkungen auf den langfristigen Gewichtsverlauf haben. Eine Reduktion zugesetzter Zucker, Verzicht auf zuckerhaltige Getränke, Weißmehlprodukte und stärkehaltige Gemüse (Erbsen, Mais, Kartoffeln) bzw. deren Ersatz durch Vollkornprodukte, Obst und nicht-stärkehaltige Gemüse stellen daher wichtige Ansätze für eine langfristige Gewichtskontrolle dar.

W.C. Willett, M.D., Professor of Epidemiology and Nutrition, Department of Nutrition, Harvard T.H. Chan School of Public Health, Boston, MA, USA, E-Mail: wwillett@hsph.harvard.edu

DOI: 10.1136/bmj-2022-073939

Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren:

Thalidomid zur Behandlung rezidivierender gastrointestinaler Blutungen aus Angiodysplasien

N Engl J Med. 2023;389(18):1649–59

Eine frühe Ileozökalresektion ist bei Morbus Crohn im Vergleich zu einer TNF-Antikörpertherapie mit einem günstigeren langfristigen Krankheitsverlauf assoziiert: eine populationsbasierte Kohortenstudie

Gastroenterology. 2023;165(4):976–85.e3

Weitere Artikel zum Thema