Leber und Gallenwege

Lancet. 2023;402(10415):1835–47

Atezolizumab plus bevacizumab versus active surveillance in patients with resected or ablated high-risk hepatocellular carcinoma (IMbrave050): A randomized, open-label, multicenter, phase 3 trial

Qin S, Chen M, Cheng AL, Kaseb AO, Kudo M, Lee HC, Yopp AC, Zhou J, Wang L, Wen X, Heo J, Tak WY, Nakamura S, Numata K, Uguen T, Hsiehchen D, Cha E, Hack SP, Lian Q, Ma N, Spahn JH, Wang Y, Wu C, Chow PKH; IMbrave050 investigators

Atezolizumab plus Bevacizumab im Vergleich zur aktiven Surveillance bei Patient*innen mit reseziertem oder abladiertem hepatozellulärem Karzinom mit hohem Risiko (IMbrave050): eine randomisierte, offene, multizentrische Phase-III-Studie

Für Patient*innen, bei denen nach kurativer Resektion oder Ablation weiterhin ein hohes Risiko für ein erneutes Auftreten eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) besteht, wurde bisher keine adjuvante Behandlung etabliert. In dieser Studie wurde die Wirksamkeit von adjuvantem Atezolizumab plus Bevacizumab im Vergleich zur aktiven Surveillance bei Patient*innen mit HCC mit hohem Risiko bewertet. In der globalen, offenen Phase-III-Studie IMbrave050 wurden erwachsene Patient*innen mit chirurgisch reseziertem oder abladiertem HCC mit hohem Risiko aus 134 Krankenhäusern und medizinischen Zentren in 26 Ländern in 4 WHO-Regionen (Europa, Amerika, Südostasien und Westpazifik) rekrutiert. Die Patient*innen wurden im Verhältnis 1:1 über ein interaktives Sprach-Web-Antwortsystem mit permutierten Blöcken und einer Blockgröße von 4 randomisiert und erhielten 17 Zyklen (12 Monate) alle 3 Wochen intravenös mit 1200 mg Atezolizumab plus 15 mg/kg Bevacizumab oder eine aktive Surveillance. Der primäre Endpunkt war das rezidivfreie Überleben in der Intention-to-Treat-Population gemäß der Bewertung einer unabhängigen Prüfeinrichtung. Die Intention-to-Treat-Population umfasste 668 Patient*innen, die zwischen Dezember 2019 und November 2021 nach Randomisierung entweder Atezolizumab plus Bevacizumab (n = 334) oder einer aktiven Surveillance (n = 334) zugewiesen wurden. Bei der vorab festgelegten Zwischenanalyse (21. Oktober 2022) betrug die mediane Nachbeobachtungsdauer 17,4 Monate (Interquartilenabstand [IQR], 13,9–22,1). Adjuvantes Atezolizumab plus Bevacizumab (Median, nicht evaluierbar [NE]; 95% Konfidenzintervall [CI]: 22,1–NE) war im Vergleich zur aktiven Surveillance (Median, NE; 95% CI: 21,4–NE) mit einem signifikant verbesserten rezidivfreien Überleben verbunden (Hazard-Ratio [HR] = 0,72; angepasstes 95% CI: 0,53–0,98; p = 0,012). Nebenwirkungen vom Grad 3 oder 4 traten bei 136 von 332 Patient*innen (41%) auf, die Atezolizumab plus Bevacizumab erhielten, und bei 44 von 330 Patient*innen (13%) in der aktiven Surveillance-Gruppe. Unerwünschte Ereignisse vom Grad 5 traten bei 6 Patient*innen (2%, davon 2 behandlungsbedingt) in der Atezolizumab-plus-Bevacizumab-Gruppe und bei 1 Patienten/1 Patientin (< 1%) in der aktiven Surveillance-Gruppe auf. Sowohl Atezolizumab als auch Bevacizumab wurden wegen unerwünschter Ereignisse bei 29 Patient*innen (9%), die Atezolizumab plus Bevacizumab erhielten, abgesetzt.

Bei Patient*innen mit einem hohen Risiko für ein Wiederauftreten eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) nach einer Resektion oder Ablation mit kurativer Absicht, war das rezidivfreie Überleben bei denen, die Atezolizumab plus Bevacizumab erhielten, im Vergleich zur aktiven Surveillance besser. Somit ist IMbrave050 offensichtlich die erste Phase-III-Studie zur adjuvanten Behandlung des HCC, die über positive Ergebnisse berichtet. Allerdings ist eine längere Nachbeobachtung sowohl des rezidivfreien als auch des Gesamtüberlebens erforderlich, um das Nutzen-Risiko-Profil vollständiger beurteilen zu können.

Prof. Dr. P.K.H. Chow, National Cancer Center, Singapur, Singapur, E-Mail: pierce.chow@duke-nus.edu.sg

DOI: 10.1016/s0140-6736(23)01796-8

Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren:

Entwicklung, Validierung und prognostische Bewertung eines Risikoscores für leberbedingte Langzeitereignisse in der Allgemeinbevölkerung: eine Multikohortenstudie

Lancet. 2023;402(10406):988–96

Eine ätiologische Heilung der zugrunde liegenden Erkrankung verhindert eine weitere Dekompensation und Mortalität bei Patient*innen mit Leberzirrhose und Aszites als alleinigem erstem dekompensierendem Ereignis

Hepatology. 2023;78(4):1149–58

Weitere Artikel zum Thema