Dickdarm bis Rektum

Endoscopy. 2023;55(3):267−73

Effect of pre-resection biopsy on detection of advanced dysplasia in large non-pedunculated colorectal polyps undergoing endoscopic mucosal resection

Ma MX, Tate DJ, Sidhu M, Zahid S, Bourke MJ

Auswirkungen einer Biopsie auf die Erkennung fortgeschrittener Dysplasien vor einer endoskopischen Mukosaresektion von großen nicht-gestielten kolorektalen Polypen

Häufig wird vor der Überweisung von Patient*innen mit großen nicht-gestielten kolorektalen Polypen ≥ 20 mm zur endoskopischen Mukosaresektion (EMR) eine Biopsie durchgeführt. Es ist aber nicht bekannt, ob dadurch wirklich das Vorliegen fortgeschrittener Dysplasien sicher vorhergesagt werden kann bzw. ob dadurch möglicherweise die Resektion sogar erschwert wird. In dieser Arbeit wurde eine retrospektive Auswertung einer prospektiv gesammelten Kohorte von Patient*innen mit großen nicht-gestielten kolorektalen Polypen durchgeführt, die zwischen 2013 und 2016 einem australischen Referenzzentrum zur EMR zugewiesen worden waren. Die histologischen Ergebnisse von vorangegangenen Biopsien und der EMR-Präparate wurden verglichen und die Auswirkungen der Biopsie auf das EMR-Ergebnis ausgewertet. Von 586 ausgewerteten Läsionen waren solche, die im Vorfeld biopsiert worden waren (n = 343), im Vergleich zu denen ohne Biopsie (n = 243) größer (im Median 35 vs. 30 mm; p < 0,007) und häufiger morphologisch flach oder leicht erhöht (p = 0,01). Nach der EMR wurde die initiale Histologie bei 26,1% der Polypen im Hinblick auf Dysplasien hochgestuft, bei 13,8% heruntergestuft und bei 60,1% nicht verändert. Die Sensitivität einer vorhergehenden Biopsie zur Detektion einer niedriggradigen Dysplasie (LGD) betrug 77,2% (95% Konfidenzintervall [CI]: 71,1–82,4) und lediglich 21,2% für eine hochgradige Dysplasie (HGD; 95% CI: 11,5–35,1). 76,9% der EMR-Präparate mit HGD hatten in der vorangegangenen Biopsie lediglich eine LGD gezeigt. Bei allen 19 Proben mit Karzinomnachweis hatte die Biopsie vorher nur Dysplasien gezeigt. Andererseits war die präinterventionelle Biopsie mit einer vermehrten submukösen Fibrose (p = 0,001) und intraprozeduralen Blutungen assoziiert (p = 0,03). Der Therapieerfolg und die Rezidivraten waren durch die präinterventionelle Biopsie allerdings nicht eingeschränkt.

Diese Auswertung einer großen Kohorte von nicht-gestielten kolorektalen Polypen ≥ 20 mm belegt, dass durch eine Biopsie vor einer endoskopischen Mukosaresektion (EMR) eine fortgeschrittene Dysplasie von Polypen nicht verlässlich vorhergesagt werden kann, sehr wohl aber mit einer vermehrten submukösen Fibrose und Blutungen assoziiert ist. Daher sollten Biopsien vor einer EMR großer Polypen nur mit Zurückhaltung durchgeführt werden.

Prof. Dr. M.J. Bourke, Department of Gastroenterology and Hepatology, Westmead Hospital, Westmead, Sydney, NSW, Australien,
E-Mail: michael@citywestgastro.com.au

DOI: 10.1055/a-1896-9798

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