Dickdarm bis Rektum

Inflamm Bowel Dis. 2022;28(2):183–91

Anti-tumor necrosis factor-α withdrawal in children with inflammatory bowel disease in endoscopic and histologic remission

Scarallo L, Bolasco G, Barp J, Bianconi M, di Paola M, Di Toma M, Naldini S, Paci M, Renzo S, Labriola F, De Masi S, Alvisi P, Lionetti P

Beendigung der Anti-Tumor-Nekrose-Faktor-alpha-Therapie bei Kindern mit entzündlichen Darmerkrankungen in endoskopischer und histologischer Remission

Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die Auswirkungen der Beendigung der Anti-Tumor-Nekrose-Faktor-alpha (ATA)-Therapie bei ausgewählten pädiatrischen Patient*innen mit entzündlichen Darmerkrankungen zu untersuchen, die eine klinische Remission und eine mukosale und histologische Heilung (MH und HH) erreicht hatten. Die retrospektive Analyse wurde an Kindern und Jugendlichen durchgeführt, die von Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) betroffen waren und von 2008 bis 2018 in 2 tertiären Überweisungszentren nachuntersucht wurden. Die Hauptzielgröße waren die klinischen Rückfallraten nach Beendigung der ATA. 170 Patient*innen erhielten eine geplante ATA-Behandlung; 78 Patient*innen mit MC und 56 Patient*innen mit CU wurden einer endoskopischen Neubewertung unterzogen. 32 Patient*innen mit MC (41%) und 30 Patient*innen mit UC (53,6%) erreichten ein MH; 26 Patient*innen mit MC (33,3%) und 22 Patient*innen mit UC (39,3%) erreichten ein HH. Die ATA-Behandlung wurde bei 45 Patient*innen ausgesetzt, von denen 24 von MC und 21 von CU betroffen waren, die alle gleichzeitig einen vollständigen MH (vereinfachter endoskopischer Score für CD, 0; Mayo-Score, 0) und HH erreichten. Alle Patient*innen, die ATA ausgesetzt hatten, wechselten zu einem immunmodulatorischen Mittel oder Mesalazin. Im Gegensatz dazu setzten 17 Patient*innen, 8 mit MC und 9 mit UC, die ATA wegen Wachstumsstörungen, der Persistenz leichter endoskopischer Läsionen und/oder mikroskopischer Entzündungen fort. 13 von 24 Patient*innen mit MC, die ATA ausgesetzt hatten, erlitten nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 29 Monaten einen Rückfall, während bei den 9 Patient*innen mit MC, die die Behandlung fortsetzten, kein Rezidiv beobachtet wurde (p = 0,05). Bei den Patient*innen mit CU gab es keine signifikanten Unterschiede im rezidivfreien Überleben zwischen denen, die ATA abgesetzt hatten, und denen, die die Behandlung nicht abgesetzt hatten (p = 0,718).

Trotz der Anwendung strenger Auswahlkriterien erwies sich das Absetzen von Anti-Tumor-Nekrose-Faktor-alpha bei Morbus Crohn als nicht ratsam. Im Gegensatz dazu kann bei Colitis ulcerosa das gleichzeitige Erreichen einer mukosalen und histologischen Heilung ein vielversprechendes Auswahlkriterium darstellen, um Patient*innen zu identifizieren, bei denen ein Behandlungsabbruch möglich ist.

Prof. Dr. P. Lionetti, Department NEUROFARBA, Gastroenterology and Nutrition Unit, Meyer Children’s Hospital, University of Florence, Florenz, Italien,
E-Mail: paolo.lionetti@unifi.it

DOI: 10.1093/ibd/izab046

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