Dickdarm bis Rektum

N Engl J Med. 2022;386(24):2273–82

Treatment of anal high-grade squamous intraepithelial lesions to prevent anal cancer

Palefsky JM, Lee JY, Jay N, Goldstone SE, Darragh TM, Dunlevy HA, Rosa-Cunha I, Arons A, Pugliese JC, Vena D, Sparano JA, Wilkin TJ, Bucher G, Stier EA, Tirado Gomez M, Flowers L, Barroso LF, Mitsuyasu RT, Lensing SY, Logan J, Aboulafia DM, Schouten JT, de la Ossa J, Levine R, Korman JD, Hagensee M, Atkinson TM, Einstein MH, Cracchiolo BM, Wiley D, Ellsworth GB, Brickman C, Berry-Lawhorn JM; ANCHOR Investigators Group

Behandlung hochgradig dysplastischer squamöser Läsionen im Analbereich zur Prävention von Analkarzinomen

Die Inzidenz von Analkarzinomen ist bei Personen, die mit HIV leben, wesentlich höher als in der Allgemeinbevölkerung. Ähnlich wie beim Gebärmutterhalskrebs gehen dem Analkrebs hochgradige squamöse intraepitheliale Läsionen (HSILs, high-grade squamous intraepithelial lesions) voraus. Die Behandlung der zervikalen HSIL reduziert das Fortschreiten zu Gebärmutterhalskrebs; Es fehlen jedoch Daten aus prospektiven Studien zur Behandlung von Anal-HSIL zur Vorbeugung von Analkrebs. Es wurde eine Phase-III-Studie an 25 Standorten in den USA durchgeführt. HIV-infizierte Personen ab einem Alter von 35 Jahren und mit durch Biopsie nachgewiesener analer HSIL wurden randomisiert im Verhältnis 1:1 entweder einer HSIL-Behandlung oder einer aktiven Überwachung ohne Behandlung zugeteilt. Die Behandlung umfasste ambulante ablative Verfahren, Ablation oder Exzision unter Vollnarkose oder die Verabreichung von topischem Fluorouracil oder Imiquimod. Der primäre Endpunkt war die Progression zu Analkrebs in einer Time-to-Event-Analyse. Die Teilnehmer*innen der Interventionsgruppe wurden therapiert bis die HSIL vollständig abgeheilt war. Alle Teilnehmer*innen wurden mindestens alle 6 Monate einer hochauflösenden Anoskopie unterzogen; eine Biopsie wurde bei Verdacht auf eine anhaltende HSIL in der Behandlungsgruppe durchgeführt, ansonsten jährlich in der aktiven Überwachungsgruppe oder immer dann, wenn der Verdacht hinsichtlich einer Krebserkrankung bestand. Von 4459 randomisierten Teilnehmer*innen wurden 4446 (99,7%) in die Analyse „Zeit bis zum Fortschreiten zur Krebserkrankung“ eingeschlossen. Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 25,8 Monaten wurden 9 Fälle in der Behandlungsgruppe (173/100.000 Personenjahre; 95% Konfidenzintervall [CI]: 90–332) und 21 Fälle in der aktiven Überwachungsgruppe (402/100.000 Personenjahre; 95% CI: 262–616) detektiert. Die Progressionsrate zum Analkarzinom war in der Behandlungsgruppe um 57% niedriger als in der Gruppe mit aktiver Überwachung (95% CI: 6–80; p = 0,03 gemäß Log-Rank-Test).

Unter den Teilnehmer*innen mit durch Biopsie nachgewiesener analer hochgradig dysplastischer squamöser intraepithelialer Läsion (HSIL) war das Analkarzinomrisiko bei Behandlung der analen HSIL signifikant geringer als bei aktiver Überwachung.

J.M. Palefsky, M.D., Professor of Medicine and Infectious Diseases, University of California San Francisco School of Medicine, San Francisco, CA, USA,
E-Mail: joel.palefsky@ucsf.edu

DOI: 10.1056/nejmoa2201048

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