Leber und Gallenwege
Hepatology. 2024;79(5):1048–64
Evaluation of terlipressin-related patient outcomes in hepatorenal syndrome-acute kidney injury using point-of-care echocardiography
Bewertung des Terlipressin-bedingten klinischen Verlaufs bei akutem Nierenversagen bei hepatorenalem Syndrom mittels Point-of-Care-Echokardiografie
Die Behandlung des hepatorenalen Syndroms-akuten Nierenversagens (acute kidney injury, AKI) (HRS-AKI) mit Terlipressin und Albumin bietet Überlebensvorteile, kann jedoch mit kardiopulmonalen Komplikationen verbunden sein. In dieser Studie wurden Prädiktoren für das Terlipressin-Ansprechen und die Mortalität mithilfe der Point-of-Care-Echokardiografie (POC-Echo) sowie kardialen und renalen Biomarkern analysiert. Zwischen Dezember 2021 und Januar 2023 wurden hierfür Patient*innen mit HRS-AKI innerhalb von 6 Stunden nach der Aufnahme, zu Beginn der Terlipressin-Therapie (48 Stunden) und nach 72 Stunden mit POC-Echo und Lungenultraschall untersucht. Die Volumenexpansion erfolgte mit 20%igem Albumin, gefolgt von einer Terlipressin-Infusion. Klinische Daten, POC-Echo-Daten und Serumbiomarker wurden prospektiv gesammelt. Die zirrhotische Kardiomyopathie (CCM) wurde gemäß den Kriterien von 2020 definiert. 140 Patient*innen wurden eingeschlossen (84% Männer, 59% alkoholbedingte Erkrankungen, mittlerer MELD-Na 25 ± Standardabweichung [SD] 5,6). Die mediane Tagesdosis an infundiertem Terlipressin betrug 4,3 (Interquartilenabstand, 3,9–4,6) mg/Tag, die mittlere Dauer 6,4 ± SD 1,9 Tage. Eine vollständige Remission kam bei 62% und eine teilweise Remission bei 11% vor. Die Gesamtmortalität betrug 14% nach 30 Tagen bzw. 16% nach 90 Tagen. Grenzwerte für die Vorhersage eines Nichtansprechens auf Terlipressin waren kardiale Variablen: Verhältnis der frühen Mitraleinflussgeschwindigkeit und der mitralen ringförmigen frühen diastolischen Gewebe-Doppler-Geschwindigkeit > 12,5 (was auf erhöhte linke Fülldrücke hinweist, C-Statistik: 0,774), Gewebe-Doppler-Mitralgeschwindigkeit < 7 cm/s (was auf eine beeinträchtigte Entspannung hinweist, C-Statistik: 0,791), > 20,5% Reduktion des Herzindex nach 72 Stunden (C-Statistik: 0,885; p < 0,001) und Biomarker vor der Behandlung (CysC > 2,2 mg/l, C-Statistik: 0,640 und N-terminales proBNP > 350 pg/ml, C-Statistik: 0,655; p < 0,050). Etwa 6% aller Patient*innen mit HRS-AKI und 26% der Patient*innen mit CCM hatten ein Lungenödem. Das Vorhandensein einer CCM (angepasste Hazard-Ratio [aHR] = 1,9; 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,8–4,5; p = 0,009) und Terlipressin-Nichtansprechen (aHR = 5,2; 95% CI: 2,2–12,2; p < 0,001) waren Prädiktoren für die Mortalität unabhängig von Alter, Geschlecht, Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2, Ätiologie und Basis-Kreatinin.
Zirrhotische Kardiomyopathie (CCM) und Verringerung des Herzindex sagen zuverlässig ein Nichtansprechen auf Terlipressin voraus. Eine CCM ist unabhängig davon mit einem schlechten Überleben bei hepatorenalem Syndrom-akutem Nierenversagen assoziiert.