Leber und Gallenwege

J Hepatol. 2022;77(6):1525–31

Bulevirtide monotherapy for 48 weeks in patients with HDV-related compensated cirrhosis and clinically significant portal hypertension

Degasperi E, Anolli MP, Uceda Renteria SC, Sambarino D, Borghi M, Perbellini R, Scholtes C, Facchetti F, Loglio A, Monico S, Fraquelli M, Costantino A, Ceriotti F, Zoulim F, Lampertico P

Bulevirtid-Monotherapie über 48 Wochen bei Patient*innen mit Hepatitis-D-Virus-bedingter kompensierter Zirrhose und klinisch signifikanter portaler Hypertonie

Bulevirtid (BLV) wurde kürzlich unter Auflagen für die Behandlung der chronischen Hepatitis-D-Virus (HDV)-Infektion in Europa zugelassen, aber seine Wirksamkeit und Sicherheit bei Patient*innen mit kompensierter Zirrhose und klinisch signifikanter portaler Hypertonie (clinically significant portal hypertension, CSPH) sind unbekannt. Konsekutive Patient*innen mit HDV-bedingter kompensierter Zirrhose und CSPH, die mit BLV 2 mg/Tag begannen, wurden in diese monozentrische Studie aufgenommen. Klinische/virologische Merkmale wurden zu Studienbeginn, in den Wochen 4, 8 und danach alle 8 Wochen erhoben. Die HDV-RNA wurde mit Robogene 2.0 quantifiziert (untere Nachweisgrenze 6 IE/ml). 18 kaukasische Patient*innen mit kompensierter Zirrhose und CSPH unter Behandlung mit Nukleos(t)idanaloga wurden eingeschlossen: Das mediane Alter betrug 48 (29−77) Jahre und 67% waren männlich. Die mediane Thrombozytenzahl betrug 70 (37–227) x 103/μl, Lebersteifigkeitsmessung (LSM) 16,4 (7,8–57,8) kPa, Alaninaminotransferase (ALT) 106 (32–222) U/l, Hepatitis-B-Oberflächenantigen 3,7 (2,5−4,3) log IE/ml, HDV-RNA 4,9 (3,3−6,6) log IE/ml. Während einer 48-wöchigen BLV-Monotherapie nahm die HDV-RNA um 3,1 (0,2–4,3) log IE/ml (p < 0,001 vs. Ausgangswert) ab und wurde bei 5 Patient*innen (23%) nicht mehr nachweisbar. Ein virologisches Ansprechen wurde bei 14 Patient*innen (78%) beobachtet, während ein Nicht-Ansprechen bei 2 Patient*innen (11%) beobachtet wurde. Die ALT sank auf 35 (15–86) U/l (p < 0,001 vs. Ausgangswert), was bei 83% der Patient*innen einer Normalisierung entsprach. Ein kombiniertes Ansprechen wurde bei 67% der Patient*innen beobachtet. Die Aspartataminotransferase- und Gamma-Glutamyltransferase-Spiegel verbesserten sich signifikant. Bei den Leberfunktionsparametern stiegen die Albuminwerte signifikant an und das Bilirubin blieb stabil. Die LSM verbesserte sich signifikant bei Patient*innen mit virologischem Ansprechen, während die Thrombozytenzahl unverändert blieb. Keiner der Patient*innen entwickelte dekompensierende Ereignisse oder ein hepatozelluläres Karzinom. BLV wurde gut vertragen, kein Patient/keine Patientin brach die Behandlung ab und der Anstieg der Gallensäuren war völlig asymptomatisch.

Eine 48-wöchige Monotherapie mit Bulevirtid 2 mg/Tag ist sicher und wirksam, selbst bei schwer zu behandelnden Patient*innen mit Hepatitis-D-Virus-bedingter kompensierter Zirrhose und klinisch signifikanter portaler Hypertonie.

Prof. Dr. P. Lampertico, CRC “A.M. and A. Migliavacca” Center for Liver Disease, Division of Gastroenterology and Hepatology, Foundation IRCCS Ca’ Granda Ospedale, Maggiore Policlinico, University of Milan, Mailand, Italien,
E-Mail: pietro.lampertico@unimi.it

DOI: 10.1016/j.jhep.2022.07.016

Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren:

Schwere akute Autoimmunhepatitis: Wie lässt sich frühzeitig vorhersagen, wer nicht auf Kortikosteroide anspricht und dringend eine Lebertransplantation benötigt?

Dig Liver Dis. 2022;54(12):1681–5

Ethylglucuronid im Haar weist eine hohe Rate an schädlichem Alkoholkonsum bei vermuteter nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung nach

J Hepatol. 2022;77(4):918–30

Weitere Artikel zum Thema