Dickdarm bis Rektum

Clin Gastroenterol Hepatol. 2022;20(11):2577–87.e6

Immunomodulator withdrawal from anti-TNF therapy is not associated with loss of response in inflammatory bowel disease

Mahmoud R, Schultheiss HP, Louwers J, van der Kaaij M, van Hellemondt B, Mahmmod N, van Boeckel P, Jharap B, Fidder H, Oldenburg B

Das Absetzen von Immunmodulatoren während einer Anti-TNF-Therapie ist bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen nicht mit dem Verlust des Ansprechens verbunden

Der Nutzen der gleichzeitigen Gabe von Immunmodulatoren (Thiopurine oder Methotrexat) bei Patient*innen mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED), die eine Erhaltungstherapie mit dem Anti-Tumor-Nekrose-Faktor (TNF)-alpha (Infliximab oder Adalimumab) erhalten, ist umstritten. Hier erfolgte der Vergleich der Ergebnisse nach Absetzen der Immunmodulatoren mit denen nach Fortsetzung der Kombinationstherapie. Es handelte sich um eine retrospektive Kohortenstudie in einem Allgemeinkrankenhaus und einem tertiären Referenzzentrum. Eingeschlossen wurden erwachsene CED-Patient*innen, die zwischen dem 1. Januar 2011 und dem 1. Januar 2019 eine Anti-TNF-Therapie über einen Zeitraum von mindestens 4 Monaten plus einen Immunmodulator zu Beginn der Behandlung erhielten. Die primären Endpunkte waren der Verlust des Ansprechens (loss of response [LOR], d. h. das Absetzen der Anti-TNF-Therapie aufgrund von Krankheitsaktivität) und der Nachweis von Anti-Drug-Antikörpern (ADA). Die angepassten Hazard-Ratios (aHRs) wurden mittels einer Cox-Regressionsanalyse mit gemischten Effekten berechnet. Es wurden 614 Behandlungsepisoden der Kombinationstherapie bei 543 Personen in die Studie eingeschlossen, dies ergab eine Nachbeobachtungszeit von 1664 Patientenjahren. Der Immunmodulator wurde bei 296 Behandlungszeiträumen (48,2%) nach 0,9 (Interquartilenabstand, 0,6–2,1) Jahren abgesetzt. Dies war nicht mit einem höheren LOR-Risiko verbunden (aHR = 1,08, 95% Konfidenzintervall [CI]: 0,72–1,61), obwohl im Vergleich zur Fortsetzung der Behandlung häufiger ADA nachgewiesen wurden (aHR = 2,14, 95% CI: 1,17–3,94). Eine klinische Remission zum Zeitpunkt des Absetzens verringerte das Risiko einer LOR (aHR = 0,48, 95% CI: 0,25–0,93), während eine längere Dauer der Kombinationstherapie vor dem Absetzen das Risiko von ADA verringerte (HR pro Jahr = 0,56, 95% CI: 0,32–0,91). Höhere Infliximab-Talspiegel vor dem Absetzen verringerten das nachfolgende Risiko für ADA und LOR. Die Infliximab-Talspiegel zeigten sich nach Absetzen des Immunmodulators niedriger (p = 0,01).

Zwar zeigte sich in dieser retrospektiven Kohortenstudie nach Absetzen des Immunmodulators in den folgenden 1–2 Jahren kein erhöhtes Risiko für einen Verlust des Ansprechens auf einen Anti-Tumor-Nekrose-Faktor-Antikörper, es wurde aber ein Anstieg der Anti-Drug-Antikörper beobachtet. Somit bedarf es einer prospektiven Validierung der Studienergebnisse, vorzugsweise in randomisierten kontrollierten Studien.

Prof. Dr. B. Oldenburg, Division of Internal Medicine and Dermatology, Department of Gastroenterology, University Medical Center Utrecht, Utrecht, Niederlande,
E-Mail: boldenbu@umcutrecht.nl

DOI: 10.1016/j.cgh.2022.01.019

Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren:

Ein fäkaler Mikrobiotatransfer mit einer anti-inflammatorischen Diät gefolgt von einer alleinigen anti-inflammatorischen Diät ist bei leicht bis mittelgradig aktiver Colitis ulcerosa wirksam zur Induktion und Erhaltung einer Remission: eine randomisierte kontrollierte Studie

Gut. 2022;71(12):2401–13

Einfluss einer Vorsorgekoloskopie auf das Risiko für kolorektale Karzinome und die damit verbundene Mortalität – die NordICC-Studie

N Engl J Med. 2022;387(17):1547–56

Weitere Artikel zum Thema