Leber und Gallenwege

J Hepatol. 2023;78(3):524–33

Risk of hepatic decompensation but not hepatocellular carcinoma decreases over time in patients with hepatitis B surface antigen loss

Yip TCF, Wong VWS, Lai MSM, Lai JCT, Hui VWK, Liang LY, Tse YK, Chan HLY, Wong GLH

Das Risiko einer hepatischen Dekompensation, aber nicht eines hepatozellulären Karzinoms nimmt bei Patient*innen mit Hepatitis-B-Oberflächenantigenverlust mit der Zeit ab

In dieser Studie wurden die langfristigen Inzidenzen eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) und einer hepatischen Dekompensation bei Patient*innen mit chronischer Hepatitis B (CHB) untersucht, die einen Verlust des Hepatitis-B-Oberflächenantigens (HBsAg) erreicht hatten. Alle erwachsenen Hepatitis-B-monoinfizierten Patient*innen, die zwischen Januar 2000 und Dezember 2020 das HBsAg eliminierten, wurden mithilfe einer landesweiten Datenbank in Hongkong identifiziert. Patient*innen, die sich einer Lebertransplantation unterzogen und/oder ein HCC vor dem HBsAg-Verlust entwickelten oder deren Nachbeobachtungszeit weniger als 6 Monate betrug, wurden ausgeschlossen. Die primären und sekundären Endpunkte waren ein HCC bzw. eine hepatische Dekompensation. Es wurden 9769 Patient*innen mit CHB identifiziert, die einen HBsAg-Verlust erreicht hatten (Durchschnittsalter 57 Jahre, 60,0% männlich, 13,2% Zirrhose); die meisten hatten bei HBsAg-Verlust eine kompensierte Leberfunktion. Bei einer medianen (25.–75. Perzentile) Nachbeobachtungszeit von 4,6 (2,2–8,4) Jahren entwickelten 106 Patient*innen (1,1%) ein HCC. Patient*innen, die ein HCC entwickelten, waren älter, eher männlich und hatten eine Zirrhose und zum Zeitpunkt des HBsAg-Verlusts eine höhere Alaninaminotransferase und niedrigere Blutplättchen als Patient*innen ohne HCC. Die kumulative HCC-Inzidenz blieb 0–7 und 8–12 Jahre nach dem HBsAg-Verlust konstant (p = 0,898) (roher jährlicher Inzidenzabfall: -0,04%, 95% Konfidenzintervall [CI]: -0,13–0,04%, p = 0,265). Darüber hinaus entwickelten 124 von 9640 Patient*innen (1,3%) eine hepatische Dekompensation. Die Steigerung der kumulativen Inzidenz der Leberdekompensationen verlangsamte sich 8–12 Jahre nach dem HBsAg-Verlust (p = 0,009) (roher jährlicher Inzidenzabfall: -0,23%, 95% CI: -0,40% bis -0,06%, p = 0,012). In der multivariablen Analyse war ein HBsAg-Verlust über 7 Jahre mit einem reduzierten Risiko einer hepatischen Dekompensation verbunden (angepasste Subdistributions-Hazard-Ratio [aSHR] = 0,55, 95% CI: 0,31–0,97, p = 0,039), aber nicht mit einem HCC (aSHR = 1,35, 95% CI: 0,83–2,19, p = 0,230).

Das Risiko eines hepatozellulären Karzinoms bleibt bei Patient*innen nach Hepatitis-B-Oberflächenantigenverlust bestehen, während das Risiko einer Leberdekompensation mit der Zeit abnimmt.

Prof. Dr. G.L.-H. Wong, Department of Medicine and Therapeutics, 9/F Prince of Wales Hospital, Shatin, Hong Kong, E-Mail: wonglaihung@cuhk.edu.hk

DOI: 10.1016/j.jhep.2022.11.020

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