Ösophagus bis Dünndarm

Gastroenterology. 2024;166(1):132–8.e3

Antireflux surgery versus antireflux medication and risk of esophageal adenocarcinoma in patients with Barrett’s esophagus

Åkerström JH, Santoni G, von Euler Chelpin M, Ness-Jensen E, Kauppila JH, Holmberg D, Lagergren J

Antireflux-Chirurgie im Vergleich zur medikamentösen Therapie im Hinblick auf das Risiko eines Adenokarzinoms der Speiseröhre bei Patient*innen mit Barrett-Ösophagus

Eine Antireflux-Behandlung wird empfohlen, um das Risiko eines Adenokarzinoms der Speiseröhre bei Patient*innen mit Barrett-Ösophagus zu reduzieren. Eine Antireflux-Chirurgie (Fundoplikatio) schafft eine Barriere gegen gastroösophagealen Reflux aller Arten und reduziert die Säurebelastung der Speiseröhre in größerem Maße als Antireflux-Medikamente (z. B. Protonenpumpeninhibitoren). Diese Studie untersuchte die Hypothese, dass die Antireflux-Chirurgie der medikamentösen Therapie in der Verhinderung eines Adenokarzinoms bei Patient*innen mit Barrett-Ösophagus überlegen ist. Diese multinationale und populationsbasierte Kohortenstudie umfasste alle Patient*innen mit der Diagnose Barrett-Ösophagus in einem der nationalen Patientenregister in Dänemark (2012–2020), Finnland (1987–1996 und 2010–2020), Norwegen (2008–2020) oder Schweden (2006-2020). Patient*innen, die sich einer Antireflux-Operation unterzogen hatten, wurden mit nicht-operierten Patient*innen verglichen, die Antireflux-Medikamente einnahmen. Das Risiko eines Adenokarzinoms der Speiseröhre wurde mithilfe der multivariablen Cox-Regression berechnet und lieferte Hazard-Ratios (HRs) und 95%-Konfidenzintervalle (CIs), angepasst an Alter, Geschlecht, Land, Kalenderjahr und Komorbidität. Die Kohorte bestand aus 33.939 Patient*innen mit Barrett-Ösophagus. Davon hatten sich 542 (1,6%) einer Fundoplikatio unterzogen. Während der Nachbeobachtungszeit von bis zu 32 Jahren war die Gesamt-HR bei Patient*innen, die sich einer Antireflux-Operation unterzogen hatten, im Vergleich zu nicht-operierten Patient*innen, die Antireflux-Medikamente einnahmen, nicht verringert, sondern eher erhöht (angepasste HR = 1,9; 95% CI: 1,1–3,5). Darüber hinaus sanken die HRs nicht mit der längeren Nachbeobachtungszeit, sondern stiegen für jede Nachbeobachtungskategorie an und zwar von 1,8 (95% CI: 0,6–5,0) innerhalb von 1–4 Jahren der Nachbeobachtungszeit auf 4,4 (95% CI: 1,4–13,5) nach 10–32 Jahren Nachbeobachtung.

Patient*innen mit Barrett-Ösophagus, die sich einer Antireflux-Chirurgie unterziehen, scheinen kein geringeres Risiko für ein Adenokarzinom der Speiseröhre zu haben als Patient*innen, die Antireflux-Medikamente einnehmen.

Prof. Dr. Dr. J. Lagergren, Upper Gastrointestinal Surgery, Department of Molecular Medicine and Surgery, Karolinska Institutet, Stockholm, Schweden, E-Mail: jesper.lagergren@ki.se

DOI: 10.1053/j.gastro.2023.08.050

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